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Wirtschaft: Freibrief für die neue Volksbank

BERLIN (dr).Den Fahrplan für die Fusion der Grundkreditbank-Köpenicker Bank (GKB) mit der Berliner Volksbank haben am Dienstag der Vostandsvorsitzende der GKB, Karl Kauermann, und der Vorstandssprecher der Berliner Volksbank, Ulrich Misgeld, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt.

BERLIN (dr).Den Fahrplan für die Fusion der Grundkreditbank-Köpenicker Bank (GKB) mit der Berliner Volksbank haben am Dienstag der Vostandsvorsitzende der GKB, Karl Kauermann, und der Vorstandssprecher der Berliner Volksbank, Ulrich Misgeld, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt.Es entsteht eine Genossenschaftsbank mit einem Geschäftsvolumen von rund 30 Mrd.DM.Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.Kauermann bezifferte die Synergieffekte auf 40 bis 50 Mill.DM.

Geht es nach den Plänen der Berliner, wird die neue Berliner Volksbank, die aus der Fusion von Berliner Volksbank und GKB rückwirkend zum 1.Januar 1999 hervorgehen soll, ohne Altlasten aus ihrem Kreditengagement starten.Kauermann und Misgeld wollten denn auch keine konkreten Zahlen zu der Risikovorsorge ihrer Institute im vergangenen Jahr nennen, um die Verhandlungen mit dem Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken und dessen Einlagensicherungsfonds, der die Risiken schließlich übernehmen muß, nicht zu belasten.Kauermann brachte das Problem mit seinen Worten auf den Punkt: "Die Frage der Altlasten ist weniger eine der Höhe, als wer das bezahlt.Diese Frage ist geklärt: Wir nicht."

Nur soweit ließen sich Kauermann und Misgeld, die das neue Institut gemeinsam führen werden, aus der Reserve locken: Bei der Grundkreditbank sind die 150 Mill.DM, die Anfang des vergangenen Jahres als Risikovorsorgebedarf als Plan-Zahl genannt wurden, zur Ist-Zahl geworden.Bei der Berliner Volksbank wird die Risikovorsorge, die 1997 brutto 150 Mill.DM erreichte, sicherlich noch einmal deutlich steigen.Um sie zu decken sollen, so Misgeld, Reserven gehoben und außerordentliche Erträge genutzt werden.

Das ausgereichte Kreditvolumen der beiden Institute beträgt zusammen rund 17 Mrd.DM.Auf die Grundkreditbank entfielen hiervon zum Ende des vergangenen Jahres 8,7 (Vorjahr 7,8) Mrd.DM, auf die Berliner Volksbank 7,6 (7,3) Mrd.DM.Verdient haben beide Institute im vergangenen Jahr weniger.Sowohl Kauermann als auch Misgeld nannten den Druck auf die Zinsspanne als eine der Ursachen.Bei der Volksbank sank die Zinsspanne von 2,51 auf 2,28 Prozent, bei der GKB auf 1,4 (1,9) Prozent.An der Budapester Straße machte sich vor allem bemerkbar, daß allein 750 Mill.DM an Krediten zinslos gestellt werden mußten, "daß wir also die Refinanzierungskosten selbst erwirtschaften mußten", so Kauermann.Der Rohertrag der Grundkreditbank sank im vergangenen Jahr um 61 auf 231 Mill.DM.Nach Abzug von Personal- (116 Mill.DM) und Sachkosten (80 Mill.) sowie Abschreibungen (13 Mill.) bleibt ein Ergebnis von 22 Mill.DM.Misgeld bezifferte das Ergebnis vor Risikovorsorge bei der Volksbank für das vergangene Jahr auf 40 bis 50 Mill.DM.

Viel lieber aber richteten die beiden den Blick in die Zukunft.Das Profil des neuen Instituts solle durch die drei Geschäftsfelder regionales Firmenkundengeschäft, Privatkundengeschäft und Immobilienfinanzierung geprägt werden.Kundenorientierung und Kundenähe ständen ganz oben auf der Skala, so Misgeld.Aus der Fläche will man sich nicht zurückziehen und den Marktanteil von derzeit etwa sieben Prozent auf etwa zehn Prozent steigern."Nachdem wir das Geld mit dem Klingelbeutel zusammensuchen mußten", solle das neue Institut aber auch Vorbildcharakter sowohl für den Genossenschaftsbereich insgesamt als auch für die anderen Institute haben.Der Schwerpunkt solle mehr auf der Vertriebsseite und weniger auf der Produktionsseite liegen.Die Bank will verstärkt auf die Produkte des Verbundes zurückgreifen und auch beim Auslandsgeschäft weniger eigene Wege gehen.

Spekulationen über die künftige Aufgabenverteilung zwischen Kauermann und Misgeld wichen beide aus.Die Geschäftsverteilung sei nicht ihre vordringlichste Aufgabe, sondern Sache des Aufsichtsrates.Zunächst einmal gehe es darum, am 11.Juni die Zustimmung der Vertreterversammlungen für die Fusion zu bekommen und das neue Institut voranzubringen.

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