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Wirtschaft: Frisches Geld soll Leica retten Aktionäre beschließen Kapitalerhöhung

Solms Das Überleben des traditionsreichen Kamera-Herstellers Leica ist vorerst gesichert. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens im mittelhessischen Solms wurde ein Kapitalverzicht der Aktionäre in Höhe von zehn Millionen Euro und eine anschließende Kapitalerhöhung beschlossen.

Solms Das Überleben des traditionsreichen Kamera-Herstellers Leica ist vorerst gesichert. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens im mittelhessischen Solms wurde ein Kapitalverzicht der Aktionäre in Höhe von zehn Millionen Euro und eine anschließende Kapitalerhöhung beschlossen. Dadurch erhält das Unternehmen frische Mittel in Höhe von 23 Millionen Euro. Um die Krise zu bewältigen, sind nach Angaben des kommissarischen Vorstandschefs Josef Spichtig insgesamt 50 Millionen Euro notwendig. Die fehlenden 27 Millionen werden im wesentlichen durch die Banken gedeckt.

Details zum notwendigen Sanierungsprogramm nannte Spichtig nicht. Er sehe aber gute Chancen, Leica in „ein bis zwei“ Jahren bei einem Umsatz von etwa 100 Millionen Euro wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. Eine Zerschlagung solle in jedem Fall verhindert werden. „Leica soll keine kleine Boutique für Nostalgiker werden, sondern Tradition und Innovation sinnvoll verbinden, um so weiter zu wachsen“, sagte Spichtig vor rund 200 Aktionären.

Die Lage des traditionsreichen Unternehmens ist allerdings nach wie vor kritisch: Nach einem Verlust von 15,5 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2004 ist im April und Mai dieses Jahres erneut ein Minus von etwa 3,4 Millionen Euro angefallen. Für das gesamte Jahr 2005 rechnet Spichtig mit einem Verlust von 13 Millionen Euro.

Unterdessen äußerten die Aktionäre scharfe Kritik am alten Management, das vor allem den Trend zur Digital-Fotografie verschlafen habe. „Wir werden aber den Kapitalmaßnahmen zustimmen müssen, damit Leica nicht zugrunde geht“, sagte Wilhelm Nottbohm von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Zweifel an der Zukunft des Unternehmens blieben aber bestehen. „Wenn auch der Markt für die Krise verantwortlich ist, warum sollte es dann besser werden?“, fragte Nottbohm. Möglicherweise sei eine Kooperation von Leica mit großen Herstellern wie Nikon oder Canon ein Ausweg um wenigstens die Marke Leica zu retten.

Spichtig hingegen will vorerst nur wenig an der Strategie ändern. Durch neue digitale Produkte soll der Rückstand gegenüber großen Herstellern mittelfristig abgebaut werden. Auch Logistik und Produktion müssten effizienter werden. Zu einem möglichen weiteren Personalabbau will sich Spichtig erst im September äußern. Die Werke in Solms und in Portugal sollen jedoch erhalten bleiben. In den letzten beiden Jahren hatte Leica 500 der früher 1500 Arbeitsplätze gestrichen. ro

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