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Wirtschaft: Geldticker: Gute Zeiten für Nachahmer

Mit Medikamenten lässt sich viel Geld verdienen, insbesondere mit patentgeschützten. Aber binnen 20 Jahren müssen die Pharma-Entwickler ihre hohen Forschungsausgaben wieder hereinholen.

Mit Medikamenten lässt sich viel Geld verdienen, insbesondere mit patentgeschützten. Aber binnen 20 Jahren müssen die Pharma-Entwickler ihre hohen Forschungsausgaben wieder hereinholen. Denn pünktlich zum Tag des Patentablaufs haben die Generika-Hersteller das Präparat nachgemacht und bringen es auf den Markt - dank geringerer Kosten mit einem hohen Preisabschlag. "In den USA und Großbritannien fällt der Preis innerhalb der nachfolgenden sechs Monate nicht selten um 70 bis 80 Prozent, in Deutschland sind es zwischen 30 bis 35 Prozent in zwölf Monaten", weiß Gerrit Jost, Analyst bei der BHF-Bank. Kein Wunder, dass Generika-Hersteller der Schrecken der Pharma-Aktionäre sind. Als zum Beispiel Ende 2001 der US-Konzern Bristol-Myers Squibb den Patentablauf für sein Diabetes-Mittel Glucophage bekannt gab, war damit gleichzeitig eine Warnung vor nachlassenden Gewinnen verbunden.

Doch Anleger sollten die Chancen sehen. "Generika-Hersteller sind eine Alternative für ein Pharma-Portfolio", empfiehlt Andreas Theisen, Analyst bei WestLB Panmure. "Wenn sich der Produktlebenszyklus für den Patentinhaber dem Ende zuneigt, fängt er für den Generika-Produzenten erst an." Und die Perspektiven für die Nachahmer sind so gut wie nie. Bis 2005 verlieren etliche umsatzstarke Medikamente, die so genannten Blockbuster, ihren Patentschutz. Auf diese Weise wird nach Branchenschätzungen allein in den USA ein Umsatz von 30 Milliarden Dollar "frei". Auch wenn der Preis gegenüber dem Original-Präparat rapide in sich zusammenfällt, rechnen Analysten damit, dass davon immerhin sechs bis acht Millarden übrig bleiben, die der Branche einen Wachstumsschub verleihen.

Der Markt in den USA ist hart umkämpft, der Pillenanteil der Nachahmerprodukte liegt bei rund 80 Prozent, in Deutschland sind es erst 30 Prozent. Doch das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. "Überall sind die Institutionen gefordert, im Gesundheitswesen Kosten zu senken, und mehr als bisher steht dabei auch die Pharmabranche im Fokus", glaubt Jost. "Davon sind auch die Generika-Hersteller betroffen."

Viele Analysten glauben jedoch, dass davon die Großen der Branche, Hexal, Ratiopharm oder die börsennotierte Stada, eher profitieren und die Kleinen vom Markt verdrängt werden. Dabei gehört Stada zu den Lieblingen der Analysten. Zuletzt hagelte es Kaufempfehlungen. Das Unternehmen gehört zu den führenden europäischen Generika-Herstellern und besitzt seit kurzem mit Mova Lab zusätzlich ein Standbein in den USA. Nach Meinung von Branchenbeobachtern wird Stada von dem Trend zu qualitativ hochwertigen "Marken-Generika" profitieren. Allerdings ist im Kurs eine Menge der guten Perspektive schon enthalten.

tlu, HB

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