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Wirtschaft: Gerüchte um Schmiergelder aus Parmalat-Kassen Ehemaliger Manager belastet

Politiker und Banken

Ro m/Frankfurt (Main) (dpa). Der ParmalatSkandal zieht Kreise in die italienische Politik: Bei einem Verhör soll der ehemalige Finanzchef des insolventen italienischen Milchriesen, Fausto Tonna, den Staatsanwälten von Schmiergeldern an Politiker berichtet haben. Zudem habe der vor einer Woche festgenommene Manager mehrere italienische und ausländische Banken belastet, die enge Verbindungen zu dem Lebensmittelkonzern hatten, berichtete die Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“ am Mittwoch.

Tonna habe bei dem zwölfstündigen Verhör Einzelheiten zu den Beziehungen zwischen dem festgenommenen Parmalat-Gründer Calisto Tanzi und mehreren Banken genannt. In den kommenden Tagen wollen die Staatsanwälte Vertreter der amerikanischen Geldinstitute Bank of America und Citicorp vernehmen. Die Ermittler wollen vor allem klären, ob die beteiligten Banken die Anleger zum Kauf von Parmalat-Bonds ermutigt haben, obwohl sie bereits über die kritische Finanzlage der Gruppe informiert waren.

Tanzi und acht seiner engsten Mitarbeiter, die alle in Haft sitzen, werden betrügerischer Bankrott, Bilanzfälschung und Veruntreuung von Firmengeldern vorgeworfen.

Die deutsche Finanzaufsicht nimmt unterdessen die Aktivitäten der Deutschen Bank mit Aktien und Anleihen von Parmalat unter die Lupe. Die Aufsicht will unter anderem klären, bei wem Parmalat-Anleihen platziert worden sind und ob Analysten Kaufempfehlungen für Parmalat-Aktien gegeben hätten. Die Deutsche Bank hatte im September für Parmalat eine Anleihe über 350 Millionen Euro aufgelegt und diese auch bei Fonds in Frankfurt vermarktet. Die Bank selbst sieht sich durch den Zusammenbruch Parmalats nicht wesentlich belastet. Auch eine Beteiligung von 5,1 Prozent sei inzwischen auf 1,57 Prozent reduziert worden.

In Deutschland hat sich die Vereinigung geschädigter Kapitalanleger aus Erfurt zur Aufgabe gemacht, die Interessen Geschädigter durchzusetzen. Erreichbar ist die Initiative über die Fax-Nummer 0180/5060530130 oder per E-Mail: allgemein@vkk-info.de.

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