zum Hauptinhalt

US-Autobauer: GM verpasst Opel Finanzspritze

Der Autobauer General Motors subventioniert seine deutsche angeschlagene Tochter Opel mit 650 Millionen Euro. Ende Januar soll ein umfassendes Sanierungskonzept vorliegen.

General Motors hatte Opel bereits am 4. Januar 650 Millionen überwiesen, wie aus einer veröffentlichten Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Der US-Mutterkonzern will damit Opel und seiner britischen Schwestermarke Vauxhall helfen, die Zeit zu überbrücken, bis eine endgültige Finanzierung gesichert ist.

Die 650 Millionen Euro hätten Opel ohnehin zugestanden. "Es handelt sich um vorgezogene Zahlungen für Entwicklungsleistungen", sagte ein Opel-Sprecher auf Anfrage. Ursprünglich war die Überweisung für die Monate April und Juli dieses Jahres geplant. Opel betreibt in Rüsselsheim ein großes Entwicklungszentrum, das konzernweit genutzt wird.

Der traditionsreiche Autobauer kämpft seit über einem Jahr ums Überleben. Bereits im November hatte GM 600 Millionen Euro überwiesen, damit Opel seine Schulden beim deutschen Staat zurückzahlen konnte. Die Bundesregierung hatte dem Unternehmen einen Überbrückungskredit gewährt. Damit war sichergestellt, dass Opel während der zwischenzeitlichen Insolvenz der Konzernmutter nicht das Geld ausgeht. Nach dem geglückten Neustart ließ GM den eigentlich geplanten Verkauf von Opel platzen.

Bis Ende Januar soll für Opel ein Sanierungskonzept vorliegen, das die Grundlage für Verhandlungen über Staatshilfen bildet. GM hat den Geldbedarf auf 3,3 Milliarden Euro beziffert, rund 2,7 Milliarden sollen nach den Vorstellungen der Amerikaner die Regierungen im In- und Ausland aufbringen, in deren Ländern Opel Standorte hat.

Der erst kürzlich ernannte neue Opel-Chef Nick Reilly soll das Unternehmen wieder auf Vordermann bringen. Reilly, der Hans Demant ablößt, will nach bisherigen Plänen 9000 von 48.000 Stellen streichen, einen Großteil davon in Deutschland. Von der Belegschaft verlangt der Konzern über Lohnverzicht einen Sanierungsbeitrag von jährlich 265 Millionen Euro. Die Arbeitnehmer sind prinzipiell zu Zugeständnissen bereit, haben diese aber an einen Forderungskatalog geknüpft.

Wirtschaftlich wird es nach Reillys Prognose mit Opel frühestens 2011 bergauf gehen. Er sei zuversichtlich, dass Opel dann profitabel sein könne. Im laufenden Jahr werde Opel die Krise auf dem westeuropäischen Automarkt nochmals zu spüren bekommen, sagte er. 2009 verkauften Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall rund 1,2 Millionen Autos nach 1,4 Millionen Stück im Jahr zuvor.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

Zur Startseite