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Der Streit mit den EU-Wettbewerbshütern hätte Google ganz schön teuer kommen können.

© dpa

Suchmaschine vs EU-Kommission: Google will auch Suchergebnisse von Rivalen anzeigen

Das war Google dann doch zu teuer. Dem Suchmaschinenbetreiber drohte eine Strafe von bis zu fünf Milliarden Dollar wegen Wettbewerbsverzerrung. Die Konkurrenz dürfte sich freuen.

Der jahrelange Streit zwischen Google und der EU-Kommission über die Marktmacht des Internet-Riesen steht unmittelbar vor der Beilegung. Google habe verbesserte Zusagen gemacht, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. So garantiere der US-Konzern nun unter anderem, dass bei Such-Ergebnissen für Restaurants, Hotels oder anderen Produkten auch die Angebote von drei Konkurrenten deutlich sichtbar aufgelistet würden.

"Die neuen Vorschläge von Google gehen nach langen und schwierigen Verhandlungen auf die Einwände der Kommission ein", sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia. Seine Behörde will nun die Konkurrenten zu den Zusagen befragen, um den Fall endgültig abzuschließen. Reuters hatte bereits vorige Woche von Insidern erfahren, dass beide Seiten vor einer Einigung stehen.

Den neuen Zusagen zufolge will Google die Ergebnisse der Rivalen gebührenfrei nach objektiven Kriterien abbilden. Werbeanzeigen - die wichtigste Einnahmequelle des Konzerns - sind aber weiterhin kostenpflichtig. Zudem soll es keine Klauseln mehr geben, dass Werbefirmen nicht zugleich auch Anzeigen auf rivalisierenden Plattformen von Yahoo oder Microsoft schalten dürfen.

Milliardenstrafe möglicherweise abgewendet

Mit dem Kompromiss würde Google einer möglichen Strafe von bis zu fünf Milliarden Dollar entgehen. Das Unternehmen hat bereits drei Anläufe unternommen, um den Streit beizulegen. Der Konzern äußerte in einer Stellungnahme die Hoffnung, das Thema nun zeitnah abschließen zu können.

Die Einigung mit der Kommission würde nur das Angebot von Google in der EU betreffen und soll für fünf Jahre gültig sein. Der Internetanbieter hatte eine ähnliche Vereinbarung bereits mit US-Behörden erreicht und würde damit deutlich glimpflicher davon kommen als der Rivale Microsoft, der nach mehreren Verfahren in der EU in den vergangenen zehn Jahren Strafen von insgesamt 2,2 Milliarden Euro zahlen musste.

Mehrere Unternehmen hatten sich über Google beschwert, darunter die US-Online-Reiseanbieter Expedia und Trip-Advisor. Sie werfen Google vor, bei der Suchmaschine auf unfaire Weise eigene Dienste in den Vordergrund zu stellen. Die EU hatte daraufhin Ende 2010 ein Verfahren wegen möglicher Wettbewerbsverzerrungen eröffnet.

Google ist bei der EU-Kommission aber noch nicht ganz aus dem Schneider, denn die Behörde prüft derzeit auch ein Verfahren wegen dessen Betriebssystems Android. Microsoft und der finnische Handy-Pionier Nokia werfen Google vor, mit Hilfe der Software Nutzer auf die Seite seiner Suchmaschine zu leiten. Android kann weltweit auf drei von vier Smartphones genutzt werden. (rtr)

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