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Wirtschaft: Großvermieter drohen mit Sanierungsstreik

Wohnungswirtschaft will die Mietbremse vereiteln.

Berlin/Nürnberg - Die von Union und SPD geplante Mietpreisbremse wird nach Einschätzung der Wohnungswirtschaft Modernisierungsvorhaben stoppen. Zugleich gibt es einer Studie zufolge immer mehr anspruchsvolle Mieter, die für Sanierungen auch tiefer in die Tasche greifen würden. Das könne dazu führen, dass sich vom Mieter gewollte Modernisierungen für den Vermieter nicht mehr lohnten, sagte Michael Neitzel vom Immobilien-Forschungsinstitut Inwis am Mittwoch in Berlin. Es zeichne sich ab, dass positive Entwicklungen auf Nachfrageseite durch politische Pläne ausgebremst würden.

„Die Mietpreisbremse ist ein Placebo, das den ganzen Markt durcheinanderbringt“, kritisierte der Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko. Würden die Pläne aus den Koalitionsverhandlungen umgesetzt, könnten Modernisierungskosten nicht mehr komplett und langfristig auf die Miete aufgeschlagen werden. Für Vermieter würden sie zum Zuschussgeschäft. „Wir werden sehr schnell die Bestände runterwirtschaften“, warnte Gedaschko.

Einer Umfrage von Inwis und dem Marktforschungsinstitut Analyse & Konzept zufolge sind fast drei Viertel der Deutschen mit ihrer Wohnung zufrieden. Rund sieben Prozent der mehr als 3000 befragten Haushalte sind allerdings unzufrieden, weil sie sich ihre Wunschwohnung nicht leisten können.

Tatsächlich aber, so zeigt eine zweite am Mittwoch veröffentlichte Studie des Immobilienportals Immowelt, hätten Immobilieneigentümer am häufigsten die Mieten im Zuge eines Mieterwechsels angehoben. Dies gelte für 26 Prozent der Vermieter. Überraschendes Ergebnis der Studie ist, dass nur rund 15 Prozent und damit mehr als jeder siebte Immobilieneigentümer niemals die Miete erhöht. Weitere 13 Prozent würden seltener als alle zehn Jahre die regelmäßig fälligen Zahlungen für ihre Mieter anheben, 26 Prozent alle fünf bis zehn Jahre.

Rund 25 Prozent hätten Mieten erhöht, weil die ortsüblichen Vergleichsmieten gestiegen seien. Ebenfalls ein Viertel habe das Mietniveau wegen Sanierungen oder Modernisierungen angehoben. Drei Prozent hätten die Mieten erhöht, um ungeliebte Mieter loszuwerden, hieß es in der Studie. Dafür hatte die Marktforschungsfirma Innofact für Immowelt 1032 Personen im Internet befragt. dpa/AFP

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