Hamburg: Hafenbetreiber kommt an die Börse
Im Ringen um die stadteigene Hamburger Hafen und Logistik AG herrscht endlich Klarheit: Hamburg will die HHLA jetzt teilweise an die Börse bringen und die Mittel in die Infrastruktur reinvestieren.
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Hamburg - Nach monatelangem Tauziehen über einen möglichen Teilverkauf der HHLA hat sich der Senat für einen Börsengang des Unternehmens und gegen einen Verkauf an einen Investor entschieden. Das parallel laufende Bieterverfahren sei gestoppt worden, sagte Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Es sollen demnach rund 30 Prozent des Aktienkapitals der HHLA als Stammaktien an der Börse angeboten werden.
Mit den Erlösen aus dem Börsengang sollen zusätzliche Mittel für Infrastrukturinvestitionen bis 2012 bereitgestellt werden, die bisher nicht in der mittelfristristigen Finanzplanung vorgesehen seien.
Angestellte protestierten
Die HHLA-Beschäftigten hatten vehement gegen die Pläne zur Teilprivatisierung des Unternehmens protestiert. Sie drohten einen Überstunden-Boykott an und hätten dadurch den Betrieb im Hafen lahm gelegt.
Die Stadt prüfte seit längerem eine Teilverkauf der HHLA und die Option des Börsengangs. Es sollten bis zu 49,9 Prozent der Anteile an Investoren veräußert werden. In dem Bieterwettbewerb waren zuletzt noch die australische Bank Macquarie und ein Konsortium um den Baukonzern Hochtief.
Prüfung lief seit zwei Jahren
Die HHLA gehört über eine Zwischenholding zu 100 Prozent der Stadt, wird aber nach privatwirtschaftlichen Regeln geführt. Seit mehr als zwei Jahren prüft der Senat eine mögliche Teilprivatisierung des Unternehmens. Nachdem 2005 ein Verkauf an die Deutsche Bahn scheiterte, suchte die Landesregierung nach neuen Möglichkeiten. Im Jahr 2006 erwirtschaftete der HHLA-Konzern erstmals mehr als eine Milliarde Umsatz. Das Unternehmen beschäftigt 4215 Menschen.
Die HHLA ist Marktführer im Hamburger Containerumschlag und ist, über Tochter- und Beteiligungsgesellschaften direkt oder indirekt in fast allen Hafenbereichen aktiv. So ist sie im Immobilien- und Beratungsgeschäften aktiv, besitzt die historische Speicherstadt und den Fischmarkt in Hamburg. (tso/dpa)
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