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Auf diesem Foto vom 9. Februar 2018 nehmen Besucher an einer Führung durch die Weinkeller von Hennessy in Cognac im Südwesten Frankreichs teil.

© AFP/NICOLAS TUCAT

Handelsstreit mit China spitzt sich zu: EU-Kommission will Pekings geplante Strafzölle auf Weinbrand vor WTO anfechten

Ab Freitag sollen europäischen Weinbrand-Importeuren Zollaufschläge von bis zu 38 Prozent auferlegt werden. Französische Cognac-Hersteller sehen sich als „Geiseln“ des Handelskonflikts.

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Im Handelsstreit mit China zieht die EU-Kommission erneut vor die Welthandelsorganisation (WTO). „Die Europäische Kommission wird die von China angekündigte Einführung vorläufiger Anti-Dumping-Maßnahmen auf Weinbrand aus der EU vor der WTO anfechten“, teilte Kommissionssprecher Olof Gill am Dienstag mit.

Peking hatte am Dienstagmorgen Strafzölle auf Weinbrand aus der EU angekündigt, die als Reaktion auf europäische Zollaufschläge für Elektroautos aus China gelten.

„Wir denken, dass diese Maßnahmen unbegründet sind und sind entschlossen, die EU-Industrie gegen einen Missbrauch von Handelsinstrumenten zu verteidigen“, erklärte der Kommissionssprecher.

Europäische Importeure von Weinbrand müssen nach Angaben des Handelsministeriums in Peking ab Freitag Garantien beim chinesischen Zoll hinterlegen. Die angekündigten Zölle liegen bei bis zu 38,1 Prozent.

Streit um Zoll für Elektroautos spitzt sich zu

EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni zeigte sich am Dienstag unbesorgt, dass die EU vor der WTO Recht behalten werde. „Wir haben angemessene und sehr verhältnismäßige Entscheidungen getroffen, und ich denke nicht, dass es irgendeinen Grund gibt, auf diese angemessenen Entscheidungen mit Vergeltungsmaßnahmen zu reagieren“, sagte Gentiloni am Rande eines Treffens der EU-Finanzminister in Luxemburg.

Im Handelsstreit mit China hatten die EU-Länder am Freitag den Weg für Zollaufschläge in Höhe von bis zu 35,3 Prozent auf aus China importierte Elektroautos frei gemacht. Grundlage für die Zölle sind Vorwürfe der EU-Kommission, Peking verschaffe seinen Autobauern mit übermäßigen Subventionen einen unfairen Wettbewerbsvorteil.

Cognac-Hersteller appellieren an französische Regierung

Die chinesischen Gegenmaßnahmen treffen nun zuvorderst Cognac - ein Weinbrand, der aus Weißweinen aus der Region um die gleichnamige Stadt in Westfrankreich gewonnen wird.

Die französischen Cognac-Hersteller riefen ihre Regierung deshalb auf, „der Eskalation ein Ende zu setzen“. Die „Zölle müssen ausgesetzt werden, bevor es zu spät ist“, forderte der Herstellerverband am Dienstag. Die Cognac-Produzenten seien die „Geiseln“ des Handelskonflikts um Elektroautos. (AFP)

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