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Wirtschaft: Heiße Reifen für warme Tage

Der beste Sommerreifen hat beides – er ist langlebig und verfügt über Bodenhaftung

Autofahrer können aufatmen – Glatteis und Schneematsch ziehen sich langsam aber sicher zurück. Wenn auch die Außentemperaturen wieder nachhaltig über sieben Grad steigen, können Autofahrer auf Sommerreifen umsteigen, raten Experten. Die Stiftung Warentest hat 15 Sommerreifen für Kompakt- und Mittelklassewagen getestet (siehe Tabelle), für die mindestens 99 Euro je Reifen investiert werden müssen. Ganze acht erreichten das Qualitätsurteil „gut“.

Die Reifen der Größe 225/45 R17 wurden auf folgende Eigenschaften getestet: Verhalten auf nasser sowie auf trockener Fahrbahn und Umwelteigenschaften wie Verschleiß, Lärm und Rollwiderstand. Holger Brackemann von der Stiftung Warentest erklärt: „Bei Reifen gibt es ein klassisches Optimierungsproblem zwischen Verschleiß und Bodenhaftung.“ Autofahrer müssten hier meist einen Kompromiss eingehen. So sieht das auch Maximilian Maurer vom ADAC: „Der Käufer muss entscheiden, worauf er mehr Wert legt.“

Testsieger wurde der „Michelin Pilot Sport“. Er ist mit rund 170 Euro zwar das teuerste Modell, läuft dafür aber auch auf trockenen und nassen Fahrbahnen „gut“. In Sachen Verschleiß bekam der Michelin ein „sehr gut“ für seine Langlebigkeit – als Einziger im Test. Seine zwei Verfolger „Continental Sport Contact 3“ und „BFGoodrich g-Force Profiler“ können bei anderen Umwelteigenschaften aufschließen und punkten mit „gut“.

Keine großen Unterschiede gab es beim Rollwiderstand. Wer Benzin sparen möchte, braucht also nicht unbedingt einen neuen Satz Reifen. „Der richtige Luftdruck und eine vernünftige Fahrweise bringen mehr“, sagt Brackemann.

Deutlich günstiger sind Sommerreifen für Kleinwagen der Größe 185/60 R14, die ebenfalls getestet wurden. Hier reicht die Preisspanne von 29 bis 76 Euro. Der Testsieger „Bridgestone Turanza ER 300“ kostet etwa 60 Euro und ist mit Abstand der Beste. Auf trockener und auf nasser Straße schneidet er eine halbe Note besser ab als die Konkurrenz. Von insgesamt fünf mit „gut“ ausgezeichneten Reifen kann nur einer beim Verschleiß mithalten: Der „Nokian NRHI“, der ebenfalls 60 Euro kostet. Negativ fielen zwei Modelle wegen ihres langen Bremsweges auf trockener Fahrbahn auf: Zum einen der „Maloya Futura Primato“ und der „Semperit Speedcomfort“, beide kamen insgesamt auf ein „befriedigend“.

Ein Trend setzt sich fort: Je breiter, desto schicker. In der sportlichen Mittelklasse gehören breite Reifen schon zum Standard. Das hat auch praktische Vorteile: In den geräumigen Felgenschüsseln finden größere Bremsscheiben Platz und die Reifen können die Kraft besser übertragen, weil sie breiter aufliegen. Die Folge: bessere Spurtreue und kürzere Bremswege. „Der Nachteil ist, dass man mit breiten Reifen häufig mehr Sprit verbraucht“, sagt ADAC-Experte Maurer. Auch gibt es ein erhöhtes Aquaplaning-Risiko, das lässt sich aber durch ein besseres Profil ausgleichen.

Oliver Trenkamp

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