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Wirtschaft: Hewlett-Packard spürt die Angst der Kunden

Unternehmenschefin Carly Fiorina ist besorgt wegen der Auswirkungen eines Irak-Krieges auf die Konjunktur

Düsseldorf (tnt/tpp/HB). Die Chefin von Hewlett-Packard (HP), neben IBM und Dell einer der größten Computer- und Druckerhersteller der Welt, ist wegen der Auswirkungen eines Irak-Kriegs auf die Weltkonjunktur besorgt. Carly Fiorina sagte dem Handelsblatt: „ Die Unsicherheit lässt Menschen bei Entscheidungen über die Zukunft zögern. Das gilt auch für Entscheidungen über Technologie-Investitionen.“

Zwar lasse sich nicht konkret abschätzen, welche Auswirkungen ein Krieg haben würde, doch hätten die Konjunktur und die Politik die Erwartungen ihres Unternehmens für das Jahr 2003 negativ beeinflusst. Zudem beschäftigte sich HP auch aus Gründen der Kunden- und Mitarbeitersicherheit mit dem Kriegsrisiko: „Wir diskutieren mit unseren Sicherheitsexperten und Teams für Risiko-Management derzeit mehr als gewöhnlich. Dabei geht es um Fragen des ,Was tun wir, wenn...’. Die Vorsorge für die Sicherheit von Mitarbeitern, Partnern und Kunden ist inzwischen zu einer neuen Managementaufgabe geworden.“

Fiorina erwartet, dass für die Computer- und Informationstechnikindustrie das Jahr 2003 weiterhin schwierig werde. Für ihr Unternehmen gehe es in diesem Jahr darum, den Konkurrenten Marktanteile abzunehmen. Hewlett-Packard war im vergangenen Jahr im Markt zurück gefallen, weil sich das Unternehmen monatelang nahezu ausschließlich mit der umkämpften Fusion mit dem Computerhersteller Compaq beschäftigt hatte. Am Ende setzte sich Carly Fiorina gerichtlich gegen einen Teil ihrer eigenenGesellschafter durch. Inzwischen bewertet sie den Zusammenschluss auch geschäftlich als Erfolg. Obwohl der Umsatz von HP heute rund zehn Prozent niedriger liegt als noch vor einem Jahr, habe man bereits Milliardeneinsparungen realisiert, sagte sie. „Der wichtigste strategische Grund für den Zusammenschluss von Compaq und HP war das Ziel, Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die Marktstellung von HP und Compaq zu verbessern. Das Ziel bei der Kosteneinsparung lag bei 2,5 Milliarden US-Dollar jährlich ab 2004. Bereits 2003 werden die Einsparungen rund drei Milliarden Dollar ausmachen.“

Außerdem habe das Unternehmen bei Personal-Computern, Servern und Speicherlösungen im vergangenen halben Jahr wieder aufgeholt. Dazu komme, dass die Kunden den Zusammenschluss mittlerweile sehr positiv beurteilten, sagte Fiorina.

Die Mitarbeiter hätten länger gebraucht, um sich an die neuen Strukturen zu gewöhnen: „Die Mitarbeiter sind in einer solchen Situation zunächst einmal an zwei Dingen interessiert: Behalte ich meinen Job? Wer wird mein Vorgesetzter? Bevor diese Dinge nicht geklärt sind, stehen die Vorteile eines solchen Zusammengehens für die Mitarbeiter nicht im Vordergrund. Das ist nun anders.“

Fiorina kündigte eine Neustrukturierung des Europa-Geschäfts an. „Wir werden künftig eine stärkere Gewichtung auf horizontale Prozesse und regionale Teams legen.“ Gerade die mittleren und kleinen Kunden sollten den Konzern nicht als anonymes Großunternehmen wahrnehmen, sondern als Unternehmen, das auch für sie individuelle Lösungen erarbeiten könne.

„Wir haben uns für dieses Jahr vorgenommen, die Verantwortung unserer regionalen und lokalen Teams zu erhöhen. Für Europa seien dabei zwei Überlegungen entscheidend: „Es gibt Bereiche wie den Kundenservice, der ganz eindeutig auf der Ebene der einzelnen Länder organisiert werden muss. Doch gibt es auch Dinge, die besser auf einer europäischen Ebene behandelt werden sollten, denn die Europäische Union ist eine aus unserer Sicht immer wichtiger werdende Institution, die künftig großen Einfluss auf unser Geschäft nehmen wird.“

Künftig werde sich das Unternehmen noch stärker auf dem Markt für IT-Ausglieder ungen engagieren. „HP-Services hat bereits Kunden wie Microsoft, Nokia und EADS. Ohne Frage müssen wir aber auf dem Markt für Großaufträge künftig aggressiver auftreten. Dieser Markt bietet ein enormes Wachstumspotenzial.“

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