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Wirtschaft: Hoechst teilt sich in zwei Unternehmen

FRANKFURT (MAIN) (ro).Der Chemiekonzern Hoechst teilt sich in zwei selbständige Unternehmen auf.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Der Chemiekonzern Hoechst teilt sich in zwei selbständige Unternehmen auf.Rückwirkend zum 1.November werde Hoechst in zwei eigenständige, börsennotierte Unternehmen aufgeteilt, kündigte Vorstandschef Jürgen Dormann am Dienstag in Frankfurt (Main) an.In der Hoechst AG will Dormann die Gesundheits- und Ernährungssparten bündeln, in der Celanese AG das Kunststoff- und Chemiegeschäft zusammenfassen.

Die neuen Gesellschaften könnten sich auf ihre jeweiligen Märkte konzentrieren, die Motivation des Managements und der Mitarbeiter steige durch eine neue Unternehmensidentität, gab sich Dormann optimistisch."Die unterschiedlichen Geschäfte von Hoechst haben nicht mehr genug gemeinsam, sie rechtfertigen keine gemeinsame Führung und Vermischung in einem Konglomerat." Unter das Dach der Hoechst AG schlüpfen die Pharmatochter Hoechst Marion Roussel, das Gemeinschaftsunternehmen von Hoechst und der Berliner Schering AG, Agrevo für Pflanzenschutz, und die Hoechst Roussel Vet für Tiergesundheit.Sie umfassen ein Umsatzvolumen von rund 40 Mrd.DM und beschäftigen etwa 94 000 Mitarbeiter.Zur Celanese gehören die gleichnamige Chemietochter und die Ticona für Technische Kunststoffe.Zusammen kommt dieser Industriekonzern mit 15 000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 9,6 Mrd.DM.Die Aufspaltung des Konzerns soll eine außerordentliche Hauptversammlung am 22.Januar absegnen.

Die Hoechst-Aktionäre erhalten für je zehn Aktien eine Aktie der Celanese AG.Hoechst selbst wird durch die Aufspaltung mit zusätzlichen Steuern in Höhe von 100 Mill.DM belastet.Die eigentlich geplanten eigenständigen Börsengänge von Celanese und Ticona sind damit vom Tisch.Eine astreine Aufspaltung vollzieht Hoechst allerdings nicht.Denn in der Pharmagesellschaft verbleiben mit Clariant, Messer, Wacker und anderen noch mehrere Industriefirmen, die Dormann in den kommenden zwei Jahren verkaufen will."Wir haben uns das Jahr 2000 als Zielmarke für den Ausstieg aus dem Industriegeschäft gesetzt." Mit Blick auf Clariant, die mit Ciba fusioniert, habe es aber angesichts der zu erwartenden Wertsteigerung keine Eile.Zudem will Dormann die neue Hoechst AG möglicherweise auch mit einem neuen Partner stärken.Ob dies die französische Rhône-Poulenc sein könnte, ließ er offen."Zu solchen Spekulationen nehmen wir keine Stellung."

Vor dem Hintergrund der jüngsten Zahlen erscheint Handlungsbedarf geboten.Hoechst ist weiter auf dem Abstieg.Der Umsatz schrumpfte von Januar bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf knapp 33 Mrd.DM.Der Gewinn vor Steuern sank um 13 auf 2,4 Mrd.DM, der Gewinn nach Steuern ebenfalls um 13 Prozent auf 1,54 Mrd.DM.Besonders schlecht sah es im dritten Quartal aus: Der Gewinn vor Steuern brach um 77 Prozent von 828 auf nur noch 191 Mill.DM ein, nach Steuern sogar um 84 Prozent von 533 auf nur noch 84 Mill.DM.Dormann macht für die anhaltenden Probleme vor allem den Preisdruck im Industriegeschäft und die Flaute im Pharmageschäft in Japan verantwortlich.

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