ANLEGER Frage: <i>an Peter Lischke < i>Verbraucherzentrale Berlin
Was kostet Geldabheben?
Die Geldautomaten zeigen seit dem 1. Januar an, welche Gebühren die Bank den Kunden von Fremdinstituten berechnet. Was kostet mich das Fremdabheben am Automaten und was kann ich tun, wenn mir der Preis zu hoch ist?
Seit langem schon beklagen sich die Kunden auch bei uns, dass die Kosten der Banken bei der Nutzung fremder Geldautomaten nicht nachvollziehbar und völlig intransparent seien. So kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Beschwerden, dass Institute bis zu zehn Euro für diese Dienstleistung verlangt haben. Besonders ärgerlich war für die Kunden, dass ihnen die Kosten erst mit dem Kontoauszug des laufenden Monats „mitgeteilt“ wurden. Formal rechtlich war das nicht zu beanstanden, denn die Preise waren natürlich in einem Preisverzeichnis angegeben. Ärgerlich war nur, dass dieses Preisverzeichnis im Moment der Nutzung des Automaten kein Kunde zur Hand hatte.
Nachdem sich das Kartellamt der Sache angenommen hatte und auch der Gesetzgeber mit einer Regelung drohte, kam zumindest etwas Bewegung in die Angelegenheit. Die Kreditinstitute setzten sich im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) zusammen, um zu einer Übereinkunft zu gelangen. Leider ist diese aber gescheitert, da Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, die cirka 80 Prozent aller Geldautomaten in Deutschland betreiben, einem maximalen Abhebepreis nicht zustimmen wollten. Nur in einer Sache haben sie sich geeinigt: Seit dem 15.1.2011 wird das Kundenentgelt für eine Fremdabhebung vor dem Geldabheben am Automaten angezeigt.
Ergänzend haben die privaten Banken vereinbart, dass sie ihre Kosten für die Abhebung für Fremdkunden auf maximal 1,95 Euro begrenzen. Dem haben sich auch einige Genossenschaftsbanken angeschlossen. Die Sparkassen und das Gros der Volks- und Raiffeisenbanken verlangen weiterhin höhere Kosten, so zum Beispiel die Berliner Sparkasse (4,95 Euro) und die Berliner Volksbank (zwischen 1,95 bis 3,95 Euro).
Jeder Kunde ist also gut beraten, genau zu prüfen, welche Kosten verlangt werden und, wenn diese Kosten nicht akzeptabel sind, den Vorgang abzubrechen. Unbefriedigend an der Situation ist aber, dass die Kunden nicht immer eine Wahl haben. In einer Großstadt wie Berlin gibt es viele verschiedenen Banken – wobei das in den Außenbezirken auch schon problematisch wird – auf dem flachen Land aber steht oft nur ein einziges Institut. Hier bleibt zu hoffen, dass der Wettbewerb dazu führt, dass sich die Preise angleichen. Zudem hat das Kartellamt eine Marktbeobachtung angekündigt.
Die Preisfestsetzung der privaten Banken zeigt, dass die Banken auch mit dieser Obergrenze noch immer gut leben können und die mit der Wartung und Befüllung der Automaten verbundenen Kosten ausgleichen. Untersuchungen haben übrigens gezeigt, dass die Abhebetransaktion die Banken selbst im Schnitt weniger als einen Euro kostet.
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an Peter Lischke