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Tarifkonflikt: IG Metall lehnt Arbeitgeber-Angebot strikt ab

Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg haben ihr erstes bundesweites Angebot mit einem Gesamtvolumen von drei Prozent gemacht. Die IG Metall fordert weiter 6,5 Prozent mehr Geld.

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Sindelfingen - Der Lösungsvorschlag in dem Tarifstreit sieht eine lineare Erhöhung der Einkommen von 2,5 Prozent und einen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent für die Laufzeit des Tarifvertrags vor. Der Abschluss soll über zwölf Monate Bestand haben.

IG- Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann bezeichnete das Angebot als "pure Augenwischerei". "Das Angebot passt in die Welt von gestern, aber nicht zur wirtschaftlichen Entwicklung von 2007", kritisierte er. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sprach sich in Berlin für eine schnelle Einigung in der aktuellen Metalltarifrunde ausgesprochen. Eine Einkommenserhöhung im Volumen von drei Prozent sei für den Durchschnitt der Betriebe noch erträglich. "Jetzt soll nicht der übliche Teppichhandel einsetzen", appellierte er an die IG Metall. "Wir wollen uns nicht wieder monatelang durch den Saal treiben lassen."

Bereits an diesem Mittwoch (28. März) wird die Große Tarifkommission der IG Metall über das Arbeitgeberangebot beraten. Am 31. März laufen die Tarifverträge für die bundesweit 3,4 Millionen Beschäftigten in der Branche aus. Die Friedenspflicht endet am 28. April. Danach sind Warnstreiks möglich.

Arbeitgeber: 50.000 neue Jobs könnten geschaffen werden

Den in den drei Prozent enthaltenen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent sollten alle Unternehmen zahlen, es solle in den Betrieben also keine Abweichung nach oben oder unten möglich sein wie bei der 2006 vereinbarten Einmalzahlung, erklärte Kannegiesser. Die Metall-Arbeitgeber streben nach seinen Worten Kannegiessers an, differenzierte Löhne und Gehälter in den Unternehmen über unterschiedlich hohe Jahressonderzahlungen zu erreichen. "Wir wollen das Prinzip der Flexibilisierung auch beim Entgelt weiterführen und damit den Flächentarifvertrag noch betriebsnäher gestalten."

Die Arbeitgeber hätten ein in dieser Höhe außergewöhnlich attraktives Angebot geschnürt, sagte Südwestmetall-Chef Stefan Roell nach dem zweieinhalbstündigen Treffen. Mit diesem Lösungsvorschlag seien sie an die Grenze der Belastbarkeit gerade für mittelständische Unternehmen gegangen. Das Angebot der Arbeitgeber sieht nach Angaben von Roell auch eine dauerhafte Differenzierung des Weihnachtsgeldes vor. Sollten sich die Tarifparteien auf das Gesamtpaket einigen, könnten bundesweit 50.000 neue Jobs in der Metall- und Elektroindustrie geschaffen werden.

"Entgelterhöhung mit Verfallsdatum"

Die Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie verdienten glänzend und die Konjunkturaussichten seien sehr gut, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Hofmann. Die 800.000-Metallbeschäftigten in Baden-Württemberg hätten ein Recht darauf, an dieser positiven Entwicklung teilzuhaben. Den Konjunkturbonus von 0,5 Prozent, der am Ende der Laufzeit des Tarifvertrages entfällt, bezeichnete Hofmann als "Entgelterhöhung mit Verfallsdatum". Jahressonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld variabel zu gestalten, lehnte der Gewerkschafter ab.

Die dritte Verhandlungsrunde im Südwesten wurde für den 16. April angesetzt. Roell und Hofmann betonten nachdrücklich, weiter an einer schnellen Lösung in dem Metalltarifkonflikt interessiert zu sein. (tso/dpa)

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