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Wirtschaft: Ikea spürt die Kaufzurückhaltung seiner Kunden

Auch die schwedische Möbelhauskette Ikea spürt in Deutschland die Konjunkturflaute und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher seit den Terroranschlägen in den USA am 11. September.

Auch die schwedische Möbelhauskette Ikea spürt in Deutschland die Konjunkturflaute und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher seit den Terroranschlägen in den USA am 11. September. Der Chef von Ikea Deutschland, Werner Weber, rechnet im Geschäftsjahr 2001/2002 (1. September bis 31. August) mit stagnierenden Umsätzen, allenfalls mit einem leichten Zuwachs. Auch der Gewinn soll sinken. Rote Zahlen werde Ikea allerdings nicht schreiben, wie Weber sagte. "Eine Prognose ist angesichts der schwachen Konjunktur, steigender Arbeitslosigkeit, der Flaute am Bau und der Ängste um die Einführung des Euro-Bargeldes schwierig", sagte der Ikea-Landeschef am Mittwoch auf der Jahres-Pressekonferenz in Wiesbaden.

Damit setzt sich ein Trend fort, den das schwedische Möbehöhaus schon in der abgelaufenen Periode gespürt hat. Statt des erwarteten Wachstums von sieben bis acht Prozent gab es nur ein Umsatzplus von 3,4 Prozent auf 4,2 Milliarden Mark. Damit ist Deutschland mit einem Anteil von 21 Prozent am Weltumsatz von 20,34 Milliarden Mark aber nach wie vor der wichtigste Markt für das schwedische Unternehmen. Auch der Gewinn ist leicht geschrumpft. Konkrete Zahlen nennt Ikea traditionell nicht.

Kunden geben weniger aus

Ikea registriert in seinen 27 deutschen Möbelhäusern weiter steigende Besucherzahlen. Allein seit Anfang September gab es nach Konzernangaben ein Plus von sechs Prozent. "Die Kunden geben aber beim Einkauf weniger aus. Das Minus im vergangenen Jahr lag bei vier Prozent", sagt Weber. Gleichzeitig werden günstigere und vor allen Produkte mit einer geringeren Gewinnmarge gekauft. Insgesamt ist Weber mit dem Geschäftsjahr 2001/2002 zufrieden, weil sich Ikea besser geschlagen hat als die Möbelbranche insgesamt. Ikea habe weitere Marktanteile gewonnen.

Trotz der Konjunkturflaute hält das schwedische Unternehmen an seinen Investitionsplänen fest. Im vergangenen Jahr wurden 220 Millionen Mark in neue Möbelhäuser am Deutschland-Sitz in Wallau sowie in die Standorte in München, Dresden und Regensburg investiert. Dadurch kletterte die Zahl der Beschäftigten von knapp 8600 auf fast 9000. Im laufenden Geschäftsjahr will Ikea rund 350 Millionen Mark investieren, unter anderem für neue Häuser in Kiel und Hamburg. Dadurch sollen rund 400 neue Arbeitsplätze entstehen. Bis 2004 will die Möbelkette weiter stark expandieren, mit neuen Ablegern in Berlin, Ulm, Mannheim, Duisburg, Koblenz und München.

Auch angesichts der flauen Konjunktur hat Ikea die Preise mit dem neuen Katalog im August (deutsche Auflage: 25 Millionen Stück) um durchschnittlich zwei Prozent gesenkt. "Bei Ikea gibt es auch keine Preiserhöhungen durch die Einführung des Euro-Bargeldes. Im Gegenteil", bekräftigt Geschäftsführer Weber. "Wir haben immer zugunsten des Kunden nach unten abgerundet." Gleichwohl rechnet der Ikea-Chef mit einer gewissen Kaufzurückhaltung im Januar, weil sich die Menschen erst einmal an den Euro und die quasi halbierten Zahlen auf ihrem Konto gewöhnen müssten.

Extrem unzufrieden ist Ikea-Deutschland-Chef Weber mit der Regelungsdichte und der Bürokratie in Deutschland. "Beim Thema der Ladenöffnungszeiten herrscht seit einem Jahr absolute Bewegungslosigkeit. Dabei könnte eine Ausdehnung für die Ankurbelung der Konjunktur wichtig sein", sagte Weber am Mittwoch. Ikea werde versuchen, die Diskussion wieder anzustoßen. Völlig unverständlich sind Weber auch die langen Genehmigungszeiten für Bauvorhaben. Bei manchen Ikea-Projekten dauere es drei bis vier Jahre, bis ein endgültiger Bescheid der Behörden vorliege.

ro

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