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Die ehemalige Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Jenfeld. 

© Daniel Bockwoldt/dpa

Ebay-Kleinanzeigen: Hamburg bot ehemalige Flüchtlingshäuser bei Ebay an

50 Holzbauten standen zum Verkauf. Mindestgebot lag bei 1000 Euro. Doch das Schnäppchen hatte einen Haken.

50 ehemalige Flüchtlingshäuser hat die Stadt Hamburg in Ebay-Kleinanzeigen zum Verkauf angeboten. „Die Resonanz am ersten Tag war enorm, wir hatten um die 100 Anfragen“, sagte der Sprecher des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge, Daniel Posselt. „Es gab Interesse aus ganz Deutschland.“ Der Andrang war sogar so groß, dass die Anzeige bereits am vergangenen Donnerstagmittag nach nur rund 48 Stunden wieder gelöscht wurde. „Alle Interessenten werden Antwort erhalten, das kann aber etwas Zeit in Anspruch nehmen“, twitterte die Behörde.

Die 28 Quadratmeter großen Holzbauten könnten als Gästehaus, Werkstatt oder auch als Sport-, Spiel- und Yogahaus genutzt werden, hieß es in der Anzeige. Das Mindestgebot für ein Haus lag bei 1000 Euro, der Neupreis habe pro Stück 23 000 Euro betragen.

Das Angebot hatte allerdings einen Haken: Der Käufer muss nicht nur über eine Baugenehmigung verfügen, sondern die Ware auch selbst abholen. Die Holzbauten können nur mit einem großen Kran auf einen Schwerlasttransporter gesetzt werden. Bei einem Transport innerhalb Hamburgs würden 3000 bis 5000 Euro anfallen, sagte der Sprecher. „Das schreckt dann viele Privatleute ab, die ein besseres Gartenhaus haben wollen.“ Eine Kirchengemeinde sei aber interessiert daran, 20 der Häuser zu übernehmen und weiter zur Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen. Und eine Firma spiele mit dem Gedanken, zehn Stück für ihre Bauarbeiter zu kaufen.

„Das ist nicht irgend so eine Bretterbude“

Die rund drei Jahre alten Häuser gehörten zu einer Erstaufnahmeeinrichtung im Jenfelder Moorpark. Jetzt wird die Unterkunft nicht mehr gebraucht, weil Hamburg nur noch etwa 400 neue Flüchtlinge pro Monat unterbringen muss. Im Herbst 2015 waren es monatlich mehr als 10 000 gewesen. Die Stadt hat sich verpflichtet, die Grünfläche möglichst schnell zu renaturieren.

Die wetter- und winterfesten Holzhäuser weisen zwar übliche Gebrauchsspuren auf, seien aber gut isoliert und mit Heizung, Warmwasserversorgung und Elektrik ausgestattet. „Das ist nicht irgend so eine Bretterbude“, sagte der Sprecher.

Auch Menschen ohne festen Wohnsitz könnten in den Häusern untergebracht werden, hofft Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer vom Straßenmagazin „Hinz und Kunzt“. „Wenn man uns eine entsprechende Fläche zur Verfügung stellt, könnten wir umgehend Obdachlose in den Holzhäusern unterbringen.“ Die Kosten für den Kauf und das Aufstellen von zehn Häusern könnten mit Sicherheit aufgetrieben werden. (dpa)

Bernhard Sprengel

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