zum Hauptinhalt

Immobilien: „Kindern nicht alles fertig vorsetzen“

Mehr Farbe, ein paar Bastelarbeiten an der Wand und dazu ein par lustige Möbel – warum das nicht reicht, haben wir den Architekten des „Mach mit“-Kinder- und Jugendmuseums in Prenzlauer Berg, Klaus Block, gefragt. Wie sollte man für Kinder bauen?

Stand:

Mehr Farbe, ein paar Bastelarbeiten an der Wand und dazu ein par lustige Möbel – warum das nicht reicht, haben wir den Architekten des „Mach mit“-Kinder- und Jugendmuseums in Prenzlauer Berg, Klaus Block, gefragt.

Wie sollte man für Kinder bauen?

Als Erstes muss man seine Klienten ernst nehmen. Kinder lernen ständig, dafür muss ihnen Architektur Raum geben. Wir dürfen ihnen nicht alles fertig vorsetzen – mit Dingen, von denen man meint, das sie kindgerecht wären.

Was heißt das konkret?

Kinder sind neugierig. Das kann man unterstützen, wie wir es im Kindermuseum zum Beispiel mit dem Labyrinth gemacht haben. Wenn man als Architekt Räume gestaltet, kann man übervorsichtig sein – alle Ecken abrunden, alles abpolstern. Aber Kinder sollen Verantwortung lernen und sich gegenseitig helfen. So kann man für Treppen unterschiedliche Stufenhöhen nebeneinander vorsehen. Die hohen Stufen können auch die Kleinen schaffen, wenn die größeren Kinder sie an die Hand nehmen. Das kann Kinder ermutigen.

Wollen Kinder in ihren Räumen denn ständig die Herausforderung?

Jedenfalls wollen sie nicht alles vorgesetzt bekommen. Wenn sie an einen Tisch nicht herankommen, holen sie sich einen Hocker. Trotzdem soll man ihre Körpergröße berücksichtigen. Im Museum haben wir zum Beispiel einen Teil des Küchentresens, der 90 Zentimeter hoch ist, auf 50 Zentimeter abgesenkt. Da können dann die Kleinen ihr Geschirr selbst abstellen.

Was bedeutet es für Architekten, für Kinder zu bauen?

Ich glaube, dass jeder so etwas gern machen würde. Man schafft differenzierte Räumlichkeiten für unterschiedliche Bedürfnisse; zum Toben, Klettern, Lernen, Spielen und Ausruhen. So wie auch in der ebenfalls ausgezeichneten Kita an der Jerusalemer Straße in Mitte, die Volker Staab entworfen hat. Es gibt introvertierte ruhige Räume und Zimmer, die mehr Licht und Blick nach draußen haben.

Sollten Planer mehr mit den Betreibern, Eltern und Kindern zusammenarbeiten ?

Unbedingt. Für ein gutes Ergebnis braucht man beides: ein gutes pädagogisches Konzept und eine gut ausgeführte Architektur. Beim „Mach mit“-Museum etwa gab es das Programm der Betreiber, für das sie schon lange Vorarbeit geleistet hatten. So sollten zum Beispiel Ausstellungen Kinder zum Mitmachen anregen. Das Farbkonzept war sehr zurückgenommen, weil die Kinder viel selbst gestalten sollten. Neu war natürlich der Umgang mit der Bausubstanz der Eliaskirche. Diese architektonischen Möglichkeiten, dort etwas für Kinder zu schaffen, haben alle Beteiligten euphorisch gestimmt. heid

„Ich glaube, jeder Architekt arbeitet gern für Kinder“, sagt Klaus Block (54). Für die Umgestaltung der Eliaskirche wurde er von der Wüstenrot-Stiftung ausgezeichnet.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })