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Alltagskrach: Rauschen, Brausen, Knattern – was tun gegen Lärm?

Zu viele Geräusche können krank machen. Aber baulich kann man etwas dagegen tun.

Lärm. Er verursacht Stress, Hörstürze und seelische Probleme: Der Alltagskrach ist eins der größten deutschen Umweltprobleme. Zwei von drei Deutschen leiden zumindest zeitweise unter dem Radau um sie herum. Und nehmen ihn in der Regel trotzdem als gottgegeben hin – obwohl sich einiges unternehmen lässt, um die Wohnung leiser zu bekommen.

In Häusern und Wohnungen unterscheiden Experten zwischen zwei Arten von Krach: Dem, der von innen kommt – und dem, der von außen kommt. Während Eigentümer und Mieter gegen Flug-, Straßen oder Eisenbahnlärm trotz der geltenden Grenzwerte häufig wenig ausrichten können, lässt sich immerhin der Innenlärm durch kluge Bauweise oder die Einrichtung der Räume mit Polstern und Teppichen reduzieren.

So kann der Lärmpegel allein durch Tapeten, Stoffbespannungen an den Wänden oder spezielle Akustikputze bereits um bis zu fünf Prozent gemindert werden. Abgehängte Decken aus Mineralfaserplatten schlucken 15 Prozent und mehr an Schall. Ein neuralgischer Punkt im Kampf gegen den Lärm ist auch das Netz aus Wasser- und Abwasserrohren: Es sollte möglichst klein sein. Dazu legt man am besten, falls die Möglichkeit besteht, Bad und Küche Rücken an Rücken oder übereinander und die Rohr-Stränge zwischen zwei laute Räume.

Gänzlich chancenlos ist man auch in Sachen Außenlärm nicht. Bei Neubauten empfiehlt das bayerische Landesamt für Umwelt, das Obergebäude bei Häusern an einer lauten Straße etwas zurückzusetzen, Balkone oder Terrassen zu verglasen oder eine schallschluckende Verkleidung anzubringen. Ein wirksamer Lärmschutz beginnt danach bereits bei Planung und Bau: Wohn- und Schlafräume liegen am besten und ruhigsten auf der der Straße abgewandten Seite des Hauses, Nebenräume werden als „Puffer“ auf die Straßenseite gelegt. Sanitärrohre sollten ummantelt und schalldämmend montiert und auch die Treppenstufen schallgedämmt werden.

In Vierteln, in denen mit größerem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist, empfiehlt sich außerdem der Einbau von Schallschutzglas und Rolladenkästen mit einer speziellen Folie: So lässt sich der Innenlärm um mehr als 40 Dezibel mindern. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa einem Radiogerät mit geringer Lautstärke oder dem Brummen eines Kühlschrankes. Ein ruhiges Zimmer in der Nacht sollte einen Geräuschpegel von maximal 20 Dezibel haben, der durchschnittliche Tagespegel im Wohnzimmer liegt bei etwa 50 Dezibel. In Häusern an Hauptverkehrsstraßen dagegen werden heute 70 Dezibel und mehr gemessen – was Mediziner auf Dauer bereits für gesundheitsgefährdend halten.

In älteren Gebäuden gehören häufig die Türen zu den neuralgischen Punkten: Undichte Fugen lassen hier den Krach ins Haus. Abhilfe kann ein Tischler schaffen, der rund um das Türblatt herum Profile einbaut. Für hellhörige Mietshäuser empfehlen sich Schalldämmplatten an den Wänden, die sogar in Tonstudioqualität erhältlich sind.

Und was die Böden angeht: Da sollten Vermieter und Bewohner bei der Renovierung von Altbauten auf den Grenzwert für Trittschall von 53 Dezibel achten. Dabei gilt für abgezogene Dielen: Wer den alten Teppichboden herausreißt und das Parkett darunter schleift und versiegelt, wertet seine Wohnung zwar optisch auf. Für seine Mitbewohner eine Etage tiefer allerdings wird es dadurch deutlich lauter. Gelegentliches Kindertrampeln und den Trittschall durch das Laufen mit Straßenschuhen auf dem Dielenboden müssen die Untermieter nach einem Urteil des Oberlandesgerichtes Düsseldorf allerdings hinnehmen.

Veronika Csizi

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