Immobilien: Schön und nützlich: der Feuerbusch
DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet.
DER ROTE PUNKT
Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.bgbm.org .
Der Feuerbusch (Hamelia patens) ist die „Pflanze der Woche“. Zu finden ist sie nicht an einem schattigen Plätzchen im Gelände des Botanischen Gartens, sondern im „Haus der tropischen Nutzpflanzen“ (Haus C). Der Strauch oder kleine Baum, der zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) gehört, wird normalerweise ein bis drei Meter hoch und trägt auffallend kleine, röhrenförmige, orange bis rot leuchtende Blüten. Das Nektarangebot der vielen Blüten lockt in den südlichen Gefilden Kolibris und Schmetterlinge an. Sie sorgen damit für die Bestäubung. Vögel sind es auch, die die Samen weitertragen. Sie fressen gern die kugeligen Beeren, die am Feuerbusch tiefrot erscheinen und sich schwarz färben, wenn sie reif sind.
Die Gattung Hamelia umfasst ungefähr 40 tropische Arten und gehört zu den mit rund 10 000 Arten (in 500 Gattungen) weltweit vorkommenden Rötegewächsen. Man muss allerdings schon sehr weit in den Süden fliegen, um Hamelia patens an ihrem natürlichen Standort zu sehen. Das Verbreitungsgebiet reicht von Süd-Florida und die Bermudas, über die Bahamas, die Antillen, Trinidad und Tobago, von Mexiko über Zentral- und Süd-Amerika bis Paraguay und Argentinien. Der Feuerbusch wächst dort in entwaldeten Gebieten, aber auch gemeinsam mit anderen strauchigen Pflanzen in Dickichten und in Waldlichtungen. Dort ist das Klima feucht bis nass, was der Hamelia behagt. Der Strauch bevorzugt lehmigen Boden, der vulkanischen Ursprungs ist oder aus Sedimenten vergangener Erdepochen entstand, beispielsweise Gebiete mit Kalksteinfelsen.
Als Nutzpflanze wird Hamelia patens in ihrer Heimat vielseitig verwendet. So werden beispielsweise in Belize Blätter, Stängel und Blüten als aufgekochter Sud gegen alle Arten von Hautproblemen genutzt oder ein Tee ähnliches Getränk aus Blättern gegen Durchfall gebraut. In Peru dagegen wird die Pflanze als entzündungshemmendes, antirheumatisches und fiebersenkendes Mittel verwendet. Aber auch als reine Zierpflanze, zum Beispiel als lebender Zaun, ist sie aufgrund der langen Blühzeit in tropischen und subtropischen Gebieten zu finden.
Den botanischen Namen erhielt Hamelia patens 1706 zu Ehren des französischen Botanikers Henry Louis Duhamel du Monceau. Der Artname patens ist lateinischer Herkunft und bedeutet „ausgebreitet“.
Im Englischen wird das Gehölz volkstümlich Firebush genannt. Ein treffender Name. Denn die Blattadern erscheinen pink oder rot an purpurnen Zweigen. Zum Schutz vor zu hoher Sonneineinstrahlung ist das junge Laub von dichten, rot gefärbten Haaren bedeckt. Im Herbst färben sich in gemäßigten Zonen die Blätter in ein leuchtendes Rot. Sie sind gegenständig oder in Gruppen zu Dritt an den Zweigen angeordnet.
Die sehr artenreiche Familie der Rötegewächse ist hauptsächlich in den Tropen verbreitet. Zu ihr gehören so bekannte Sträucher und Bäume wie der Chinarindenbaum, der noch heute die als Bittermittel gebräuchlichen Triterpenglycoside und Chinin, das älteste Therapeutikum gegen Malaria liefert. Aber auch der Kaffee-Strauch gehört zur Familie. Seine als Kaffee-Kirschen bezeichneten Steinfrüchte mit zwei Kernen liefern die begehrten Kaffee-Bohnen. Die anregende Wirkung des Kaffees wird durch die Inhaltsstoffe Coffein, Theobromin und Theophyllin hervorgerufen.
A.-D. Stevens, W. H.