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Unter dem HAMMER: Antifaschistischer Schutzwall

Im Jahr 20 der deutschen Wiedervereinigung kommen in einer Woche, am 12. Juni, wieder zwei Originalsegmente der Berliner Mauer unter den Hammer. Die Bemalung ist neueren Datums.

Die Firma Brecht-Immobilien bietet die stummen Zeitzeugen der Teilung in der Auktion Nr. 31 an (Beginn 12 Uhr, im Europacenter, Tauentzienstraße 9, 13. Etage). Das Mindestgebot für ein Segment liegt bei 2000 Euro. Viele Mauerteile wurden unmittelbar nach der Wende ins In- und Ausland verkauft. So steht ein Teil der Berliner Mauer in einem Kasino in Las Vegas. In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul erinnern auf dem Berliner Platz neben einer Gaslaterne drei Betonblöcke an das einst geteilte Deutschland. Nahe den Vatikanischen Gärten in Rom wurde ein bemaltes tonnenschweres Mauersegment aus Berlin aufgestellt.

Inzwischen dokumentieren Bücher, wo die Überreste des Grenzwalls zwischen Ost und West in aller Welt gelandet sind. Das jüngste erschien im Berlin Story – Wieland Giebel Verlag (19,80 Euro). Auf 250 Seiten ist unter dem Titel „Die Berliner Mauer in der Welt“ zu lesen, wohin Mauerelemente verfrachtet wurden. 120 tonnenschwere Betonteile haben als Relikte des Kalten Krieges, als Freiheitssymbole, Trophäen oder Kunstwerke in mehr als 40 Staaten neue Standorte bekommen, sagt Herausgeberin Anna Kaminsky von der Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur. Der junge Historiker Ronny Heidenreich hatte im Auftrag der Stiftung recherchiert, dass Gelder aus dem Verkauf der Mauerteile gleich nach der Wende auch in „schwarze Kassen“ flossen. Die DDR-Außenhandelsfirma Limex, die im Dezember 1989 den Verkauf noch per Staatsauftrag übernahm, hatte einen schwunghaften Handel organisiert. Er gehe davon aus, dass Gelder in Millionenhöhe verschwanden, sagt Heidenreich. Betonelemente seien aber auch tonnenweise geschreddert und in Straßen verbaut worden. Besonders in den USA sei das Interesse „in the Wall“ riesengroß und ungebrochen, teilt Heidenreich mit.

Die zur Auktion anstehenden Teile werden laut Katalog im Auftrag des ehemaligen Vorsitzenden einer großen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) in Mecklenburg-Vorpommern versteigert. Diese hatte im April 1990 den Transport von zirka 200 Mauerteilen, die die LPG-Fahrzeuge in Berlin zwischen Checkpoint Charlie und Potsdamer Platz von der NVA entgegennahmen, organisiert. Die Käufer müssen sich verpflichten, die Segmente binnen sechs Wochen nach Zuschlag in der Nähe von 17087 Altentreptow (Mecklenburg-Vorpommern) abzuholen. Bü.

OBJEKT: Winkelstützelement, Typ UL 12.41

MINDESTGEBOT: 2000 Euro

GRUNDFLÄCHE: 3,6 x 1,2 m

BAUJAHR: unbekannt

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