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© ddp (Archiv)

Umzüge: "Wo steht das Klavier?" – "Ich trag’ die Noten!"

Umziehen ist fast immer mit Stress und oft auch Frust verbunden. Besonders bei berufsbedingten Umzügen fällt der Abschied oft schwer. Aber selbst der Umzug ins lang ersehnte Traumhaus ist kein Zuckerschlecken. Kinder können besonders darunter leiden.

„Selbst beim ,Luxusumzug’, wenn Profis die Möbel ab- und wieder aufbauen, Kisten schleppen und ausräumen, droht ohne langfristige Planung am Ende Hektik“, warnt Dierk Hochgesang vom Bundesverband Möbelspedition in Hattersheim (Hessen). Auch Umzüge mit Kindern und Haustieren können stressig werden.

„Wer den Umzug in das neue Zuhause mit einem Umzugsunternehmen plant, sollte sich möglichst früh darum kümmern“, rät Umzugsmanager Stefan Sielaff aus Berlin. Besonders an Monatsenden und vor allem in den Sommermonaten von Mai bis September sei der Wunschtermin bei kurzfristiger Anfrage nicht mehr frei. Das Zauberwort heißt also „Zeit“.

Wie oft schlafen ist ein halbes Jahr? Kommt die Lieblingspuppe auch mit? Oder bleibt sie zurück wie die Freunde? Das sind Fragen, die Kinder beschäftigen, wenn ihre Eltern ihnen sagen: Wir ziehen um. Und genau diesen Fragen sollten sich die Erwachsenen auch stellen. Ansonsten gilt: Trotz des Umzugs möglichst viel beim Alten lassen. Bevor der Umzug feststeht, ist er nichts für Kinderohren. „Mit Ungewissheit können Kinder schlecht umgehen“, erläutert Susanne Egert, Psychotherapeutin bei der Evangelischen Jugendhilfe Rendsburg.

Auch wenn die Entscheidung gefallen ist, müssen Kinder sie nicht sofort erfahren – vor allem, wenn sie noch kein Gefühl für Angaben wie „ein halbes Jahr“ haben. Aber sobald Kinder damit beginnen, Fragen zu stellen, sollten sie ehrliche Antworten erhalten. „Machen Sie kein Geheimnis aus dem Umzug“, rät Karin Jacob, Diplom-Psychologin beim SOS-Familienzentrum Berlin. Wenn Kinder spüren, dass etwas nicht in Ordnung ist, ohne eine Erklärung dafür zu bekommen, malten sie sich Schlimmes aus. „Und sie fragen sich: ,Warum reden meine Eltern mit mir nicht darüber?’“. Fühlen sie sich dagegen eingebunden, fingen sie eher an, über ihre Gedanken zu sprechen. Rückt der Umzug näher, sollten Eltern eines nicht tun: den Termin zum Anlass nehmen, einmal gründlich das Kinderzimmer auszumisten. „Da sollten die Großen erstmal bei sich anfangen“, sagt Hochgesang. Er rät, das Kinderzimmer möglichst lange unangetastet zu lassen und dort erst am Umzugstag zu packen.

Ein Wechsel des Wohnortes bedeutet Stress – auch für Haustiere. Schließlich werden sie aus ihrem Revier gerissen und finden sich in der neuen Wohnung zunächst nicht zurecht. Viele Vierbeiner reagieren dann nervös oder verschreckt. Mit Verständnis, Geduld und dem einen oder anderen Kniff können Halter ihren Lieblingen das Umgewöhnen erleichtern.    Am Umzugstag herrscht Trubel, Möbelpacker gehen ein und aus und schleppen Kisten, Kartons und Kleinkram heraus. Eine solche Situation ist mit enormem Stress für Vierbeiner verbunden. Sind sie dabei, wenn die Umzugshelfer anrücken, rät der Deutsche Tierschutzbund in Bonn, ein Zimmer in der alten Wohnung bis auf das Körbchen, den Futternapf und gegebenenfalls das Katzenklo leerzuräumen. Hier hat das Tier seine Ruhe.    „Ich würde ihnen das Chaos aber nicht zumuten und sie stattdessen für einige Tage bei Bekannten oder Familienmitgliedern in Pflege geben“, empfiehlt Ursula Bauer von der Aktion Tier in Berlin. Ist das Kistenschleppen überstanden und die neue Wohnung eingerichtet, wird der Vierbeiner abgeholt.

Wer umzieht, hat Arbeit. Mit einer Checkliste und früher Planung lassen sich Unannehmlichkeiten und Kosten jedoch in Schach halten. Wer Geld sparen möchte, sollte kreativ sein, jedoch seine Fähigkeiten nicht überschätzen. Ein Klavier beispielsweise ist nicht unbedingt zum Umzug auf eigene Faust geeignet. Ansonsten heißt es: Nur nicht die Nerven verlieren! (dpa)

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