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Wirtschaft: Immobilienbesitz der Haushalte unterschätzt

BERLIN (chi).Das Immobilienvermögen der privaten Haushalte in Deutschland ist nicht zu unterschätzen: Mit einem Sachwert von 7300 Mrd.

BERLIN (chi).Das Immobilienvermögen der privaten Haushalte in Deutschland ist nicht zu unterschätzen: Mit einem Sachwert von 7300 Mrd.DM, so die Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), war es Ende 1995 nahezu doppelt so groß wie das Geldvermögen der Bundesbüger, das die Bundesbank zu diesem Zeitpunkt mit 3930 Mrd.DM und nach Abzug der Konsumentenkredite mit 3560 Mrd.DM bewertete.Das Immobilienvermögen war derweil mit Krediten in Höhe von knapp 1300 Mrd.DM belastet.Im Schnitt verfügt jeder zweite der insgesamt 36 Mill.deutschen Haushalte über Haus- und Grundbesitz, berichtet das DIW in einer am Mittwoch veröffentlichen Studie.Ein näherer Blick weist allerdings deutliche Unterschiede bei der Verteilung auf: Bezogen auf den Verkehrswert, dem geschätzten Verkaufserlös, entfiel über 90 Prozent dieses Vermögens auf westdeutsche Haushalte.

Immerhin aber sind mehr als ein Drittel, nämlich 35,5 Prozent der ostdeutschen Haushalte Immobilienbesitzer, im Westen liegt die Quote bei 52,1 Prozent.Die deutliche West-Lastigkeit beim Vermögen ergibt sich durch die deutlich höheren Durchschnittswerte des Besitzes: Nach dem Verkehrswertkonzept lag der durchschnittliche Wert im Westen der Republik bei 423 000 DM, im Osten war er weniger als halb so hoch, nämlich 205 000 DM (siehe Grafik).Darüberhinaus hatten von den westdeutschen Haushalten 56 Prozent Restschulden von im Durchschnitt 137 000 DM, im Osten lag dieser Anteil bei 83 Prozent - was sich allerdings auch durch die zahlreichen, geringen Beleihungen für Modernisierungen erklärt.Die durchschnittliche Schuldenbelastung lag im Osten bei 53 000 DM.

Verändert hat sich auch die Altersverteilung.Zwar verfügen nur 25 Prozent der sehr jungen Haushalte über Immobilienbesitz, "doch mit dem Alter von 35 Jahren nimmt die Quote sprunghaft zu - auf rund 60 Prozent", heißt es in dem Bericht.Ein Grund sei die in dieser Altersklasse stark vertretene "Generation der Erben".Vor allem aber in den neuen Ländern hätten jüngere Haushalte in der Altersklasse bis 45 Jahre einen relativ großen Anteil am Grundbesitz.

Dabei ist das Immobilienvermögen breit gestreut.Von den knapp 18 Mill.Haushalten mit Grundbesitz verfügen 14 Mill.über ein Vermögen unterhalb von 500 000 DM.Dabei sind die Einkommen aus diesem Vermögen mit einer Rendite von vier Prozent relativ gering.Dies läßt darauf schließen, daß weniger das Ertragsmotiv, sondern andere Gründe wie Altersversorgung oder auch Steuerersparnis eine Rolle spielen.

Bedeutung erhält die Studie vor dem Hintergrund der Diskussion über die Wiedereinführung der Vermögenssteuer oder eine Abgabe für "Millionäre".Das DIW plädiert dafür, das Immobilienvermögen "bei der Vermögens- und Erbschaftsbesteuerung angemessen - als Sockel - in die Bemessungsgrundlage einzubeziehen".Doch sollten die erheblichen Bewertungs- und Erfassungsprobleme nicht unterschätzt werden.

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