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Wirtschaft: Jenoptik: Gelassener Blick in die Zukunft

Lothar Späth fühlt sich genau zehn Jahre nach seinem Rücktritt als Ministerpräsident in Baden-Württemberg als Vorstandschef der Jenoptik AG wohler denn je. "Wir werden im Geschäftsjahr 2000 so viel verdienen, wie in den vergangenen fünf Jahren zusammen", sagte Späth bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen für 2000.

Lothar Späth fühlt sich genau zehn Jahre nach seinem Rücktritt als Ministerpräsident in Baden-Württemberg als Vorstandschef der Jenoptik AG wohler denn je. "Wir werden im Geschäftsjahr 2000 so viel verdienen, wie in den vergangenen fünf Jahren zusammen", sagte Späth bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen für 2000. Der Jahresüberschuss des Technologiekonzerns werde um 150 Prozent über dem Vorjahreswert von 33,3 Millionen Euro (65,1 Millionen Mark) liegen, sagte Späth. Bereinigt um den Ergebnisbeitrag aus dem Verkauf eigener Aktien in Höhe von 32,1 Millionen Euro sei der Jahresüberschuss immer noch um 60 Prozent gestiegen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) habe sich um 35 Prozent auf knapp 75 Millionen Euro erhöht. Der Umsatz werde über 1,5 Milliarden Euro liegen und damit um 25 Prozent den Wert des Jahres 1999 übertreffen. Den Wachstumskurs will Jenoptik auch in diesem Jahr fortsetzen. Der Konzernchef rechnet mit einem Umsatz- und Ergebnisplus von 20 Prozent "oder eher mehr". Das Jahr habe gut begonnen, vor allem durch zwei Großaufträge aus China für den Bereich Reinraumtechnik für die Halbleiterfertigung. Im abgelaufenen Jahr war der Auftragseingang um 33 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro gestiegen. Insgesamt will der Konzern in diesem Jahr wiederum 150 Millionen Mark investieren. Späth deutete im Bereich Reinraumtechnik die Akquisition von Ingenieurkapazitäten im Ausland an. In der Optoelektronik (Photonics) liege das Schwergewicht der Investitionen im Ausbau der Fertigung. Späth setzt große Hoffnungen auf die Optoelektronik. Der Bereich sei zwar mit 500 Millionen Mark Umsatz wesentlich kleiner als die Reinraumtechnologie, aber ertragsstärker. In diesem Jahr werde eine Ebit-Marge vom Umsatz zwischen acht und zehn Prozent erreicht. Der Auftragsbestand liege bei 284 Millionen Euro (plus 17 Prozent). Die Reinraumtechnik habe nach Abrechnung von Großprojekten fast 50 Millionen Mark Jahresüberschuss erzielt. Angaben zum Umsatz des größten Jenoptik-Bereiches machte Späth ebenso wenig wie für das Beteiligungsgeschäft der Jenoptik-Tochter DEWB (Deutsche Effekten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG). Das Beteiligungsvolumen bei Wagniskapital habe 75 Millionen Euro erreicht. Im ersten Halbjahr will Späth zwei bis drei weitere Unternehmen an die Börse bringen. Darüber hinaus gebe es noch drei bis fünf weitere Kandidaten. In den vergangenen beiden Jahren hat Jenoptik sieben Unternehmen an die Börse gebracht, zuletzt Analytik Jena AG, 4MBO und Caatoosee AG.

Jenoptik ist derzeit im M-Dax mit 1,2 Milliarden Euro bewertet. 81 Prozent der Aktien sind breit gestreut. Das Land Thüringen hält noch ein Paket von 19 Prozent im Wert von rund 500 Millionen Mark. Beim Börsengang 1998 flossen dem Land bereits 250 Millionen Mark zu. Damit habe die Landesregierung für ihre seit 1991 gezahlten Subventionen von 750 Millionen Mark einen entsprechenden Gegenwert erhalten. Das sei in den neuen Ländern einzigartig, sagte Späth, dessen Vertrag noch bis zu seinem geplanten Ausscheiden im Frühjahr 2003 läuft. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 6154 Mitarbeiter, davon 956 in Jena. In diesem Jahr ist der Aufbau von 600 Stellen geplant, vornehmlich im Ausland. An der Börse fanden die Meldungen aus Jena keine positive Resonanz. Der Kurs fiel am frühen Nachmittag um ein Prozent auf 32,90 Euro.

mwb

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