Wirtschaft: Kartellamt durchsucht Büros des Dualen Systems
Das Bundeskartellamt hat in einer überraschenden Großaktion die Geschäftsräume des Dualen Systems sowie von Verbänden des Handels und der Ernährungsindustrie durchsucht. Es habe Anhaltspunkte für einen Boykottverdacht gegen Konkurrenten des Dualen Systems bei der Entsorgung von gebrauchten Verkaufsverpackungen gegeben, begründeten die Wettbewerbshüter am Mittwoch in Bonn ihr Vorgehen.
Das Bundeskartellamt hat in einer überraschenden Großaktion die Geschäftsräume des Dualen Systems sowie von Verbänden des Handels und der Ernährungsindustrie durchsucht. Es habe Anhaltspunkte für einen Boykottverdacht gegen Konkurrenten des Dualen Systems bei der Entsorgung von gebrauchten Verkaufsverpackungen gegeben, begründeten die Wettbewerbshüter am Mittwoch in Bonn ihr Vorgehen. Demnach sollen das Duale System, das den "Grünen Punkt" betreibt, sowie Verbände dazu aufgerufen haben, die Entsorgung von Verpackungen durch andere Unternehmen zu boykottieren. Das Duale System erklärte, "der Boykott-Vorwurf ist unberechtigt und entbehrt jeder Grundlage". Das Unternehmen verfügt mit dem "Grünen Punkt"-Lizenzierungssystem über eine Monopolstellung. Es ist aber durch den Ausstieg mehrerer Drogerieketten unter Druck geraten. Diese wollen ihre Verpackungen selbst einsammeln und kostengünstiger entsorgen lassen. Das Ausscheiden von Unternehmen bedeutet für das Duale System den Verlust von Lizenzgebühren. "Wenn sich der Verdacht des Boykottaufrufs bestätigt, wäre dies ein schwerer Verstoß gegen das Kartellgesetz", sagte Kartellamtspräsident Ulf Böge. Eine solche Ordnungswidrigkeit kann mit einem Bußgeld von bis zu einer Million Mark bestraft werden.