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Wirtschaft: Kernkraftwerke immer noch Spitzenreiter bei der Stromerzeugung

BERLIN/BONN (guk/Sp).Die Produktion in Deutschland verbraucht immer weniger Energie, um einen Beitrag zum Wirtschaftswachstum zu leisten.

BERLIN/BONN (guk/Sp).Die Produktion in Deutschland verbraucht immer weniger Energie, um einen Beitrag zum Wirtschaftswachstum zu leisten.Das Verhältnis von Energieverbrauch zu Bruttoinlandsprodukt sank 1998 um vier Prozent, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in seinem Wochenbericht mit.In den zurückliegenden Jahren ging die sogenannte Energieintensivität dagegen nur um jährlich zwei Prozent zurück.

Der Verbrauch an Primärenergie reduzierte sich gegenüber 1997 um 1,3 Prozent auf 488 Mill.Tonnen Steinkohleeinheiten.Das DIW nennt als Ursache "strukturelle Effekte", Erfolge beim Energiesparen aber auch das warme Klima des letzten Jahres.Daneben habe ein langsameres Wachstum in energieintensiven Branchen wie der Grundstoffchemie und dem Stahl zum geringeren Verbrauch beigetragen.Wichtigste Primärenergieträger waren das Mineralöl mit einem Anteil von 40 Pozent und Erdgas mit 21 Prozent.Die Steinkohle trug zu 14 Prozent, die Braunkohle zu 11 Prozent und die Kernenergie zu 12 Prozent zur gesamten Energieerzeugung bei.

Ganz anders sieht es aus, wenn man die Energiequellen betrachtet, die zur Stromerzeugung beitragen.Hier nehmen die Kernkraftwerke weiter die Spitzenstellung mit 29,3 Prozent ein, wenn auch ihr Anteil an der Stromerzeugung 1998 um fünf Prozent gesunken ist.Die Steinkohlekraftwerke produzierten 5,9 Prozent mehr Strom; das entspricht 27,4 Prozent des Gesamtvolumens.An dritter Stelle stehen die Braunkohlekraftwerke, in denen 25,4 Prozent des elektrischen Stroms erzeugt wird.Erdgas hat einen Anteil von 9,3 Prozent.Wasserkraft und Windenergie zusammen trugen nach den Berechnungen des DIW 4,5 Prozent zur Stromerzeugung bei.1998 wurden viele Windkraftanlagen errichtet - 42 Prozent mehr als im Vorjahr, so daß nun 0,8 Prozent des Stromes nun durch Wind erzeugt wird.Solarenergie wird im Bericht der Berliner Wirtschaftsforscher nicht berücksichtigt.Als Informationsquellen für ihre Berechnungen nutzte das DIW Zahlen des Wirtschaftsministeriums, der Vereinigung der deutschen Elektrizitätswerke und Statistiken der Kohlewirtschaft.

Strom aus erneuerbarer Energie wird jedoch nur zu einem Bruchteil von den Energieversorgungsunternehmen erzeugt.Ihr Anteil bei der Wind- und Sonnenenergie liegt bei nur fünf Prozent.Den Großteil des Ökostroms produzieren private Betreiber von Solaranlagen.Das hat eine Studie des "Fachinformationsdienstes Solarthemen" ergeben, die von Greenpeace und der Solarstrom AG (SAG) finanziert wurde.Die Energieversorgungsunternehmen (EVU) seien nicht ausreichend auf das "wachsende Interesse an erneuerbaren Energien" vorbereitet, sagten die Autoren der Studie, Guido Bröer und Andreas Witt am Mittwoch in Bonn.Bröer und Witt zufolge ist ein Großteil der deutschen Stromkunden bereit, für Ökostrom bis zu 10 Pfennig je Kilowattstunde mehr zu bezahlen.Diese Zahlungsbereitschaft nutzten die Konzerne jedoch nicht.Ökostrom ist um ein vielfaches teurer als konventionell hergestellter.York Ditfurth von der SAG machte keine Angaben über den Preis, zu dem Strom aus Solarkraftwerken an die EVU verkauft wird.Die SAG finanziert den Bau solcher Anlagen.Das Stromeinspeisungsgesetz verpflichtet die Energieunternehmen, Strom aus regenerativen Energiequellen von externen Anbietern zu kaufen.Dieser "Ökostrom" muß zu einem Preis weiterverkauft werden, der weit unter den Kosten seiner Bereitstellung liegt.Dies treibt den Preis für konventionellen Strom in die Höhe, Ökostrom wird subventioniert.

Die Ökosteuer setze "ein falsches Signal", sagte Witt.Ökostrom werde nicht von der Besteuerung freigestellt.Er werde noch teurer, sein Verkauf schwerer.Sven Teske von Greenpeace bemängelte, daß es noch keinen diskriminierungsfreien Zugang zu den Stromnetzen gebe.Dies beschneide das Recht des Kunden, zu einem umweltfreundlichen Stromversorger zu wechseln.

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