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Wirtschaft: Kofler spart Abo-Sender Premiere gesund

Harte Sanierung des Bezahlkanals zeigt Wirkung/Abonnentenzahl steigt auf 2,7 Millionen/Börsengang 2005 möglich

München (nad). Der harte Sanierungskurs des defizitären AboFernsehsenders Premiere zahlt sich aus. Wegen des erfolgreichen ersten Halbjahrs hat Premiere seine Ergebnisprognose bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben. Er erwarte nur noch einen Verlust von 40 Millionen Euro für das Gesamtjahr 2003, sagte Senderchef Georg Kofler am Mittwoch in München. Ursprünglich hatte Premiere einen Verlust von 80 Millionen Euro einkalkuliert, seine Prognose im April aber auf minus 60 Millionen Euro reduziert. Im Vorjahr schloss Premiere noch mit einem Minus von 340 Millionen Euro ab.

Die hohen Verluste bei dem Bezahlsender waren ein zentraler Grund für den Zerfall des Kirch-Konzerns gewesen. Zu Beginn dieses Jahres stieg das Beteiligungsunternehmen Permira mehrheitlich bei dem Sender ein und stellte eine Kapitalspritze von 220 Millionen Euro zur Verfügung. Kofler zeigte sich am Mittwoch zuversichtlich, bis zum ersten Quartal 2004 die Gewinnschwelle erreichen zu können. „Wir sind zuversichtlich, im ersten Quartal und auch im gesamten nächsten Jahr schwarze Zahlen präsentieren zu können“, sagte er. Bis dahin sei Premiere mit Bankdarlehen und dem Kapital der neuen Investoren „solide durchfinanziert“.

Im zweiten Quartal legte Premiere beim Umsatz 23 Prozent auf 234 Millionen Euro zu. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen schnellte um 92,2 Prozent in die Höhe. Der Verlust für das zweite Quartal verringerte sich im Vorjahresvergleich von 103 auf 61,4 Millionen Euro. Die Fortschritte begründete Kofler mit steigenden Abonnentenzahlen und einem deutlichen Zuwachs beim Verkauf von digitalen TV-Empfängern. Bis Ende Juli steigerte Premiere seine Abozahl auf mehr als 2,7 Millionen. „Wir halten an unserem Ziel fest, bis Ende dieses Jahres mehr als 2,9 Millionen zahlende Kunden zu haben“, sagte Kofler. Auch die gesunkenen Kosten halfen Premiere, seine Verluste zu begrenzen. Kofler zufolge hat der Sender im ersten Halbjahr trotz eines erweiterten Programms 40 Prozent weniger für Lizenzen und Produktionen ausgegeben. Mit sieben der acht großen Hollywood-Studios handelte Premiere günstigere Verträge aus.

Wachstumsimpulse erhofft sich Kofler von einem neuen Verschlüsselungssystem, das im Herbst eingeführt werden und Schwarzsehern einen Riegel vorschieben soll. Deren Zahl schätzt Kofler auf etwa eine Million. Auch von der Entwicklung des digitalen Fernsehens will Premiere profitieren. Bis Ende 2006 rechnet Kofler mit 16 Millionen digitalen TV-Haushalten. Das Marktpotenzial von Premiere sieht er bei fünf bis sieben Millionen Abos. Auch mit Blick auf einen Börsengang hat der Senderchef ehrgeizige Ziele. „Wir werden das Umfeld im ersten Halbjahr 2005 prüfen und den Börsengang dann gegebenenfalls schnell auf den Weg bringen.“

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