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Wirtschaft: Konsum Berlin verdient mit Immobilien

Der Abschied vom Einzelhandel hat sich gelohnt / 3,2 Mill.DM Gewinn / Neue Mitglieder BERLIN (chi).

Der Abschied vom Einzelhandel hat sich gelohnt / 3,2 Mill.DM Gewinn / Neue Mitglieder

BERLIN (chi).Der Name sorgt noch für Verwirrung.Wer Konsum hört, verbindet damit meist Lebensmittelhandel und Markenkleben.Doch diese Zeiten sind - zumindest für die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend eG - vorbei: Mit dem Handel hat sie nur noch am Rande zu tun.Die Berliner haben in den letzten Jahren viele kleine, unrentable Filialen und Gaststätten geschlossen, die übrigen überwiegend an große Einzelhandelsketten wie Metro, Spar oder Rossmann vermietet und konzentrieren sich mittlerweile ganz auf das Immobiliengeschäft: auf die Vermietung von Gewerbe- und Wohnobjekten sowie den Bau von Wohnanlagen, Stadtvillen, gemischt genutzte Wohn- und Geschäftshäuser und Einkaufszentren sowohl für Eigennutzer wie für Investoren.Darüberhinaus betreiben die Genossen in Eigenregie das Hotel Müggelsee, dessen Modernisierung zu einem Kongreß- und Freizeithotel mit 174 Zimmern mit einem gesamten Investitionsvolumen von 28 Mill.DM Ende des Jahres abgeschlossen sein soll; außerdem bauen sie eine Reisebürokette (K-Tours) auf.All dies offenbar mit Erfolg: 1996 erwirtschaftete die Konsumgenossenschaft Berlin einen Gewinn nach Steuern von 3,2 Mill.DM, nach 2,3 Mill.DM im Jahr zuvor.Den Mitgliedern wird zum dritten Mal in Folge eine Dividende von sechs Prozent auf ihre Guthaben ausgeschüttet."Unserem Ziel, das Vertrauen der Mitglieder wieder zu stärken, sind wir damit ein gutes Stück nähergekommen", sagte der Vorstandsvorsitzende Ernst Vatter bei der Vorlage der Geschäftsergebnisse. Der Erfolg zeigt sich bereits an den Mitgliederzahlen.Nach dem Einbruch der unmittelbaren Nachwendezeit, in der die Mitgliederzahl von 300 000 auf heute knapp 194 000 schrumpfte, verzeichneten die Berliner in den vergangenen 18 Monaten 1000 Neuzugänge, davon 700 aus dem "Westen", wie Vatter berichtete.Gestiegen sind aber vor allem die Einlagen.Nachdem die Genossenschaft im vergangenen Jahr ihr Statut änderte und nun bis zu 500 Anteile zu je 50 DM - ingesamt also 25 000 DM - gezeichnet werden können, kletterte das gezeichnete Kapital von 11,4 Mill.auf 15 Mill.DM Ende 1996.Sollte der Trend des ersten Halbjahres anhalten, so Vatter, könnte die Summe bis Ende des Jahres auf 20 Mill.DM steigen, eine Verdoppelung in nur zwei Jahren. Mittlerweile wird kräftig in den Ausbau der neuen Geschäftsfelder investiert.35 Mill.DM waren es 1996, davon entfielen 8 Mill.DM auf das Hotel Müggelsee, 1997 kommen weitere 95 Mill.DM hinzu.Insgesamt sollen in diesem Jahr Projekte mit einem Gesamtvolumen von 185 Mill.DM abgeschlossen werden, sagte Vatter.Ausbauen will er in den nächsten Jahren auch das Reisebürogeschäft.Die Zahl der Filialen soll bis zum Jahr 2000 von heute 3 auf 18 erweitert werden.Die Bilanzsumme erhöhte sich 1996 von 282 Mill.auf 340 Mill.DM.Ziel, so Vatter, sei "der langfristige Erfolg, nicht kurzfristige Gewinnmaximierung".Für dieses Jahr erwartet er einen Gewinn etwa in Vorjahreshöhe.Spekulationen über Forderungen des Bundesfinanzministeriums wegen ungeklärter Nutzungsrechte, die den Verband der Konsumgenossenschaften (VdK) mittlerweile stark beschäftigen, wies Vatter für seine eigene Genossenschaft zurück.Da alle Nutzungsrechte belegt werden können, habe der Konsum Berlin hier "keine Probleme".

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