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Wenig Hoffnung machen die Ilo-Experten den arbeitslosen Jugendlichen in Südeuropa.

© dpa

Arbeitslosenzahlen: Krise vernichtet Millionen Jobs

Die internationale Arbeitsorganisation Ilo spricht von "langen und tiefen Krise" am globalen Arbeitsmarkt. Besonders bedrückt die Experten die Lage der Jugendlichen.

Die globale Wirtschaftskrise hat sich zu einem gigantischen Jobkiller entwickelt: Seit Beginn der ökonomischen Talfahrt im Jahr 2007 verloren rund 28 Millionen Menschen ihre Stelle. Zusätzlich stellten rund 39 Millionen arbeitslose Menschen die Suche nach einer neuen Beschäftigung ein – sie sahen keine Perspektive mehr für sich auf dem Arbeitsmarkt. Diese Zahlen veröffentlichte die Internationale Arbeitsorganisation (Ilo) am Montag in Genf.

Die Krise hat somit laut der Ilo eine weltweite „Joblücke“ von 67 Millionen aufgerissen. Mit anderen Worten: Alle diese 67 Millionen Menschen haben keinen Job.

Ilo-Generaldirektor Guy Ryder sprach von einer „langen und tiefen Krise am Arbeitsmarkt“. Im Verlauf des Jahres 2012 weitete sich die Arbeitslosigkeit nach den Erhebungen der Ilo erneut aus: Waren zu Beginn des vergangenen Jahres rund 193 Millionen Menschen ohne Job, waren es am Ende des vergangenen Jahres schon über 197 Millionen Menschen.

Ein Ende der Jobkrise ist nicht in Sicht, befürchtet die Ilo. Im Jahr 2018 würden weltweit mehr als 210 Millionen Menschen ohne Beschäftigung dastehen. Besonders beunruhigt beobachtet die Ilo die massive Jugendarbeitslosigkeit. Fast 75 Millionen junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren könnten ihren Lebensunterhalt nicht durch eigene Arbeit finanzieren.

Bedrückend sei, dass mehr als ein Drittel der betroffenen jungen Menschen ein halbes Jahr und länger arbeitslos seien. Langanhaltende Beschäftigungslosigkeit in jungen Jahren habe schwerwiegende Konsequenzen, warnte die Ilo: Die beruflichen Qualifikationen der jungen Menschen verkümmerten und sie hätten keine Chance, wertvolle Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln.

Gerade junge Menschen begriffen Arbeitslosigkeit schnell als Normalzustand und würden sich in der Folge immer mehr von ihren jeweiligen Gesellschaften entfremden. Der Weg zurück in ein Beschäftigungsverhältnis werde so immer schwieriger.

Ilo-Chef Ryder verlangte von den Regierungen ein entschlossenes Handeln, um dem Arbeitsmarkt wieder Schwung zu geben. So müssten die Staaten in Zeiten schwacher privater Investitionen die öffentlichen Ausgaben erhöhen. Damit könnte das nötige Wirtschaftswachstum angekurbelt werden. Zudem sollten die Regierungen eine Bildungsoffensive starten, um der wachsenden Chancenlosigkeit vieler Arbeitsloser bei der Jobsuche zu begegnen.

Jan Dirk Herbermann

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