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Verführerisch. Mit ihrem Nachbarn Paul (George Peppard) betrachtet Holly (Audrey Hepburn) die glitzernden Auslagen bei Tiffany.

© mauritius images / Collection Ch

Luxuskonzern LVMH prüft Übernahme: Kult-Juwelier Tiffany könnte französisch werden

Für LVMH könnte es ein wichtiger Schritt auf dem US-Markt werden. Erste Gespräche wurden bereits geführt.

Eine Warnung schickt der französische Luxusgüterkonzern LVMH gleich vorweg: „Es gibt keine Garantie dafür, dass diese Gespräche mit einer Einigung enden werden.“ Doch dass die Pariser Verhandlungen mit dem US-Juwelier Tiffany wegen einer möglichen Übernahme überhaupt bestätigen, ist bereits ein deutliches Zeichen. „Angesichts der jüngsten Gerüchte bestätigt die LVMH Group, dass sie erste Gespräche mit Tiffany wegen einer möglichen Transaktion geführt hat“, heißt es dazu in einer ersten Stellungnahme.

Finanzielle Details gab der weltgrößte Luxusgüterkonzern zunächst nicht bekannt. Das Mutterunternehmen der Marken Louis Vuitton und Dior ist eine der am erfolgreichsten global agierenden Firmen der vergangenen Jahre. Tiffany teilte später am Montag mit, LVMH habe ein unverbindliches Angebot von 120 Dollar pro Aktie auf den Tisch gelegt. Das entspricht einer Offerte von rund 14,5 Milliarden Dollar.

Zusammen mit Beratern prüfe der Verwaltungsrat nun das Angebot und die Vorgehensweise. Zugleich erklärte der New Yorker Traditionsjuwelier aber, dass es keine Gespräche zwischen den Parteien gebe. Bei den Anlegern kamen die Übernahmepläne trotzdem gut an: Die LVMH-Aktie stieg zeitweise um 1,5 Prozent, das Tiffany-Papier legte an den deutschen Aktienmärkten rund 33 Prozent zu.

LVMH hat bereits Christian Dior gekauft

Am Sonntag hatte die Nachrichtenagentur Reuters bereits unter Berufung auf Insider über das Interesse von LVMH an Tiffany berichtet. Demnach hat der Juwelier bereits Berater engagiert, die das Gebot des französischen Luxusgüterkonzerns prüfen sollten. LVMH versucht seit Jahren, auf dem US-Markt zu expandieren. Die Akquisition des Edel-Juweliers wäre die bislang größte Übernahme für LVMH. 2017 bezahlten die Franzosen sieben Milliarden Dollar für die restlichen Anteile von Christian Dior.

Schmuck ist eines der wenigen Segmente im Luxusbereich, in dem LVMH nicht führend ist. Bernard Arnault, der Chef des Luxusgüterkonzerns, sei aber gerne die Nummer eins, sagt RBC-Analyst Rogerio Fujimori. Unter LMVH wird Tiffany nach seiner Einschätzung ein besseres Unternehmen und ein stärkerer Wettbewerber werden.

"Frühstück bei Tiffany" machte die Marke bekannt

Mehrere Analysten gehen davon aus, dass Tiffany das Gebot zurückweisen könnte, um den Preis in die Höhe zu treiben. Vorstellbar seien 140 bis 160 Dollar pro Aktie. „Tiffany ist möglicherweise die größte Beute und die einzige globale US-Luxus-Marke“, schrieben die Experten der Investmentbank Jefferies. Zwar bekam auch Tiffany zuletzt zu spüren, dass chinesische Touristen in den USA weniger Geld ausgaben. Die Luxusgüterbranche fürchtet derzeit außerdem negative Auswirkungen der Handelsspannungen zwischen den USA und China. Das Geschäft mit Juwelen hat sich gleichwohl im Luxussektor zu einem zügig wachsenden Geschäftsfeld entwickelt.

Der vor 182 Jahren gegründete Juwelier Tiffany ist weltweit bekannt für seine eckigen blauen Kartons und natürlich für seine titelgebende Rolle im Hollywood-Film „Frühstück bei Tiffany“ mit Audrey Hepburn als Holly Golightly. Das berühmteste Geschäft des Unternehmens ist wohl der Flagship-Store in der New Yorker Fifth Avenue. (dpa/rtr)

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