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Der Eingang der Landesbank Berlin am Alexanderplatz.

© Thilo Rückeis

Arbeitsplatzabbau: Landesbank Berlin streicht 900 Stellen

Der Aufsichtsrat hat den Umbau der LBB beschlossen. Aus der Landesbank wird eine reine Hauptstadtsparkasse. In den kommenden vier Jahren fallen 900 Stellen weg.

Von Carla Neuhaus

Jetzt wird deutlich, was Johannes Evers meinte, als er im März von einem „Jahr des Übergangs und Aufbruchs“ sprach. Sein Institut, die Landesbank Berlin (LBB), steht vor dem wohl größten Umbau seiner Geschichte. Der Aufsichtsrat segnete am Donnerstag den Plan ab, das Institut auf eine reine Hauptstadtsparkasse zusammenzuschrumpfen. Der sieht nach Tagesspiegel-Informationen auch einen erheblichen Stellenabbau vor. In einem Brief an die Mitarbeiter, der dieser Zeitung vorliegt, schreibt der Vorstand, er werde „in den kommenden vier Jahren rund 900 Arbeitsplätze abbauen müssen“.

Damit folgt der Aufsichtsrat der Empfehlung, die Sparkassen-Präsident und Aufsichtsratschef Georg Fahrenschon bereits im Dezember ausgegeben hatte. Seit vor einem Jahr die letzten Kleinaktionäre aus dem Konzern herausgedrängt worden sind, gehört die LBB den gut 400 deutschen Sparkassen vollständig.

Marke Landesbank Berlin verschwindet noch 2013

Nach der Aufsichtsratssitzung am Donnerstagnachmittag hieß es, es sei geplant, „noch 2013 auf die Marke Landesbank Berlin zu verzichten“. Sparkassen-Präsident Fahrenschon hält den Umbau für den „richtigen Weg in die Zukunft – für das Haus, seine Kunden und für Berlin“. Er sagte am Donnerstag allerdings auch: „Die vor der Bank liegenden Aufgaben sind zweifellos ein Kraftakt für alle Beteiligten, insbesondere für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Denn wenn aus einer Landesbank eine reine Sparkasse wird, reicht es nicht aus, den Namen zu streichen. Weil das Institut heute noch vieles macht, das deutlich über das übliche Geschäft einer Sparkasse hinaus geht, schrumpft es zusammen. So trennt sich die Landesbank von ihrer hundertprozentigen Tochter Berlin Hyp, die vor allem große Immobilienprojekte finanziert: Sie wird ausgelagert und agiert künftig als eigenständiges Institut am Markt. 

Ebenfalls abgetrennt wird die Tochter LBB Invest, die zum Beispiel Fonds für private und institutionelle Anleger auflegt. Dieser Bereich wird an den Fondsanbieter Dekabank verkauft, der wie die LBB den Sparkassen gehört. Die Gespräche zwischen Landesbank und Dekabank liefen noch, hieß es am Donnerstag – man brauche „mehr Zeit als zunächst eingeplant“.

Deshalb ist immer noch offen, wie viele Mitarbeiter, die im Fondsgeschäft der Landesbank arbeiten, zur Dekabank wechseln können. Auch ist weiterhin unklar, wie viele dafür nach Frankfurt am Main ziehen müssen und wie viele in der Hauptstadt bleiben können.

Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben

Überhaupt muss der Vorstand jetzt erst einmal mit den Arbeitnehmervertretern darüber verhandeln, wie und wann die geplanten 900 Stellen gestrichen werden. Der Vorstand versprach in einem Brief an die Mitarbeiter, den Abbau von Arbeitsplätzen „fair und sozialverträglich“ umzusetzen.

Die LBB-Spitze zeigte sich bereit, mit den Mitarbeitern über einen Verzicht betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2016 zu sprechen. Allerdings erwarte der Vorstand dafür, dass die Mitarbeiter „die erforderlichen Maßnahmen kooperativ begleiten“. Statt Kündigungen könnte das Institut versuchen, über Altersteilzeit und Abfindungen möglichst viele Stellen abzubauen.

Für die rund 6000 Beschäftigten bei der Landesbank ist das „keine angenehme Botschaft“, wie der Vorstand im Brief an die LBB-Angestellten einräumte – „umso mehr, als alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den letzten Jahren einen großen Beitrag geleistet haben, um die LBB durch die Finanzkrisen zu steuern“.

Am kommenden Montag will der Vorstand die Führungskräfte im Haus über die konkreten Umbau-Pläne informieren. Bei den Mitarbeitern warb LBB-Chef Evers derweil um Verständnis, „zum jetzigen Zeitpunkt zu einzelnen Maßnahmen noch nicht konkreter werden zu können“. Das Ziel, aus der Landesbank eine reine Hauptstadtsparkasse zu machen, könne nur gemeinsam erreicht werden. „Wir Berliner haben gezeigt, dass wir kämpfen können, wenn die Herausforderungen besonders groß sind“, schreibt Evers an die Mitarbeiter. „Das werden wir auch diesmal tun.“

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