Wirtschaft: Laut Tankan-Bericht planen die Unternehmen mit einem höheren Yen-Kurs
Die Stimmung der japanischen Wirtschaft hellt sich offenbar weiter leicht auf. Nach dem am Montag von der Bank von Japan in Tokio vorgestellten vierteljährlichen Tankan-Bericht beurteilen die Firmen ihre Perspektiven erneut besser als vor drei Monaten.
Die Stimmung der japanischen Wirtschaft hellt sich offenbar weiter leicht auf. Nach dem am Montag von der Bank von Japan in Tokio vorgestellten vierteljährlichen Tankan-Bericht beurteilen die Firmen ihre Perspektiven erneut besser als vor drei Monaten. Der Index für die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe im Dezember verbesserte sich auf minus 17 von minus 22 im September. Damit blieb der Index zwar etwas hinter den Erwartungen zurück. Analysten erklärten jedoch, es sei positiv, dass der Index das vierte Mal in Folge gestiegen sei. Dies habe es seit 1988 nicht mehr gegeben.
Japans Finanzminister Kiichi Miyazawa sagte, die Ergebnisse stimmten mit den Erwartungen überein. Ein Sprecher der Regierung erklärte, der jüngste Tankan-Bericht zeige, dass sich die Wirtschaft weiter moderat erhole. Shizuka Kamai von der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) erklärte, die Wirtschaft brauche jedoch weitere staatliche Unterstützung.
"Die Zahlen in der Überschrift waren ein bisschen schwach, aber die Substanz des Berichts ist recht stark", sagte James Malcolm, Volkswirt bei J.P. Morgan in Tokio. Unter anderem zeigten die Zahlen, dass der seit dem Sommer rund 15-prozentige Kursanstieg des Yen gegen den Dollar den Export-Sektor der japanischen Wirtschaft nicht übermäßig belaste. Die Notenbank teilte mit, große Firmen planten mit einem Dollar/Yen-Verhältnis von 107,93 Yen nach 113,58 Yen im September-Bericht. Der Dollar konnte nach Veröffentlichung des Berichtes kurzfristig bis knapp unter 103 Yen zulegen, fiel im weiteren Handelsverlauf jedoch wieder zurück. Aus dem japanischen Finanzministerium hieß es, der Kurs des Yen gegen Dollar und Euro sei noch zu stark, da der Aufschwung der japanischen Wirtschaft noch nicht selbsttragend sei.
Enttäuscht zeigten sich Analysten über die Zahlen zu den geplanten Unternehmens-Investitionen. Der Bericht zeige, dass die großen Unternehmen ihre Investitionen im laufenden Fiskaljahr um 10,8 Prozent herunterfahren wollten. Die sei der schwächste Wert seit 1983. Es zeige sich aber auch, dass die Unternehmen mit dem Versuch ernst machten, ihre zum Teil sehr großen Überkapazitäten abzubauen. Erwartungen, dass der anhaltende Restrukturierungsprozess die Unternehmensgewinne nach oben treiben werde, hatte im Verlauf des Jahres zu einem deutlichen Kursanstieg am japanischen Aktienmarkt geführt. Auf die Daten des Tankan-Berichtes reagierte die Börse in Tokio jedoch mit leichten Kursverlusten.