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Solche Warnstreik-Zelte vor Post-Standorten dürften bundesweit zu sehen sein. (Archivbild)

© Wolf von Dewitz/dpa

Update

Leere Briefkästen am Mittwoch?: Post sieht geringe Beteiligung bei Verdi-Streik in Briefzentren

Die Gewerkschaft Verdi hat zum Streik aufgerufen und dieses Mal Briefzentren ins Visier genommen. Laut der Post ist die Beteiligung an den Protesten jedoch gering – der Konzern setzt auf Gespräche.

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Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post macht die Gewerkschaft Verdi mit Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber. Die Beschäftigten in bundesweit ausgewählten Briefzentren seien am Dienstag zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, teilte Verdi in Berlin mit. Es geht etwa um Briefzentren in Heilbronn, Mannheim, Freiburg und Offenburg (Baden-Württemberg) sowie in Köln, Bonn, Hagen und Siegen (NRW). 

„Die Botschaft ist klar: Wir meinen es ernst, und wir sind bereit, für unsere Forderungen zu kämpfen“, bekräftigte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis. Der Post zufolge fiel die Beteiligung an den Protesten gering aus, am Vormittag seien es rund 450 Mitarbeiter in 21 Briefzentren gewesen.

In Briefzentren werden die Sendungen sortiert und dann an Zustellstützpunkte weitergeleitet, wo Postboten die Briefe mitnehmen und dann ausliefern. In der vergangenen Woche hatte Verdi bereits an drei Tagen andere Standorte der zum Logistiker DHL gehörenden Post bestreikt.  Dadurch verzögerte sich die Zustellung von Millionen von Briefen, auch Pakete blieben vorübergehend liegen. Der Konzern befördert an normalen Werktagen allein über 40 Millionen Briefe.

Die Folgen des Warnstreiks am Dienstag dürften bei den Verbraucherinnen und Verbraucher erst am Mittwoch zu spüren sein. Denn die Zustellstützpunkte waren für diesen Tag bereits vor Streikbeginn beliefert und die dort wartenden Briefträger gingen normal zur Arbeit. Am Mittwoch dürften in den Zustell-Standorten jedoch weniger Briefe sein als normalerweise - dann dürften einige Briefkästen leer bleiben. 

Verdi fordert kräftige Lohnerhöhung

Die Gewerkschaft fordert ein Entgeltplus von sieben Prozent für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten der Post in Deutschland. Außerdem sollen sie drei Extra-Urlaubstage bekommen. Wer Verdi-Mitglied ist, soll sogar vier zusätzliche Urlaubstage bekommen. Ihre Forderung begründet die Gewerkschaft mit dem verteuerten Alltag und der gestiegenen Arbeitsbelastung, die mehr Freizeit und damit auch mehr Erholung erforderlich mache. 

Für die Deutsche Post sind die neuerlichen Warnstreiks „nicht nachvollziehbar“. Das Unternehmen habe sich mit Verdi darauf verständigt, die „konstruktiven Gespräche“ in der dritten Verhandlungsrunde fortzuführen und dort auch ein „tragfähiges Angebot vorzulegen“. Zum aktuellen Zeitpunkt gebe es daher „keinen triftigen Grund“ für Warnstreiks.

Der Post gehen auch die Forderungen zu weit, sie fordert eine wirtschaftlich tragfähige Tariferhöhung. Dabei verweist das Unternehmen auf die im Digitalzeitalter schrumpfenden Briefmengen und den hohen Investitionsbedarf. Der Spielraum für Lohnerhöhungen sei „sehr gering“, hieß es vom Unternehmen. Die Post kündigte an, in der nächsten, am 12. Februar startenden Tarifrunde ein Angebot vorzulegen.

„Statt darauf zu beharren, dass die Forderungen nicht finanzierbar sind, sollten die Arbeitgeber lieber genau zuhören“, sagte Gewerkschafter Thomas Großstück. „Die Beschäftigten wissen am besten, wie man die Arbeit entlastender und damit auch attraktiver gestalten kann und was faire Bezahlung bedeutet.“ (dpa, AFP, Reuters)

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