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Lexikon: Was sind toxische Wertpapiere?

UNBEKANNTES GIFTObwohl in der Diskussion um eine „Bad Bank“, eine sogenannte schlechte Bank, immer wieder von toxischen Wertpapieren die Rede ist, weiß keiner so genau, was damit gemeint ist. Auch in der Branche nicht.

UNBEKANNTES GIFT

Obwohl in der Diskussion um eine „Bad Bank“, eine sogenannte schlechte Bank, immer wieder von toxischen Wertpapieren die Rede ist, weiß keiner so genau, was damit gemeint ist. Auch in der Branche nicht. Eine Definition gibt es nicht, weder bei der Bundesbank, noch beim Finanzministerium oder bei den Banken. „Es geht bunt durcheinander“, sagt ein Banker. Hintergrund der Verwirrung: Ursprünglich betraf die Finanzkrise nur solche Wertpapiere, die mit zweitklassigen US-Immobilienkrediten („Subprime“) zu tun hatten. Die ausfallgefährdeten Kredite waren in komplizierte Wertpapieren verpackt und wurden unter Kürzeln wie ABS oder CDO verkauft. Weil die Kredite, die hinter den Wertpapieren standen, immer öfter ausfielen, sank auch der Wert der Papiere. Oft ging es sogar so weit, dass keiner mehr sie kaufen wollte. Mittlerweile hat der Wertverlust längst auch andere Anlageklassen erfasst: Zuerst traf es die Papiere, hinter denen hochwertige Immobilienkredite standen, dann Unternehmensanleihen und am Ende sogar Staatsanleihen von Industriestaaten.

UNKLARE GRENZE

Bei vielen Papieren ist aber nicht gesagt, dass sie auch auf Dauer wertlos werden. Bei den meisten Staatsanleihen etwa ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Anleger am Ende der Laufzeit 100 Prozent des Ursprungswertes wiederbekommen. Wo also liegt die Grenze zwischen toxischen und nicht-toxischen Papieren? „Das Wort toxisch ist kein Fachbegriff“, sagt Hans-Peter Burghof, Bankwirtschafts-Professor an der Uni Hohenheim. Er würde von toxischen Papieren sprechen, wenn sie am Markt nur noch zu 40 bis 50 Prozent ihres ursprünglichen Wertes gehandelt werden. Dann sei das Ausfallrisiko hoch. Burghof weist aber darauf hin, dass auch andere, komplexere Konstrukte toxisch sein können. Dazu gehören stark gehebelte Produkte etwa Wetten auf die Zinsdifferenz von Staatsanleihen, wo mit kleinen Einsätzen an Eigenkapital große Beträge bewegt werden. Solche Produkte seien oft zu komplex konstruiert, um sie einfach aus der Bilanz auszulagern. (stek)

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