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Berlin ist die Hauptstadt der Lieferdienste. Mit MAYD kommt ein neuer hinzu.

© AFP

Neuer Lieferdienst für Berlin: Medikamente per App

Das Berliner Start-up MAYD funktioniert ähnlich wie Gorillas oder Flink. Jetzt gibt es frisches Geld.

Es ist das Gorillas für die Gesundheit: Das Berliner Start-up MAYD liefert ab diesem Donnerstag in den zentralen Bezirken der Hauptstadt Medikamente und andere Apothekenprodukte ab Bestellung per Smartphone-App innerhalb von 30 Minuten an die Haustür des Kunden. „Wir haben mehrere Hundert Apotheken, mit denen wir jetzt schon oder zukünftig kooperieren werden“, sagt Lukas Pieczonka, der gemeinsam mit Hanno Heintzenberg MAYD gegründet hat. Die Jungunternehmer, beide 33 Jahre alt, hatten schon einmal Erfolg mit einer Geschäftsidee: 2015 gründeten sie das Start-up McMakler, aus dem sie im vergangenen Jahr ausgestiegen sind.

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13 Millionen Euro Risikokapital

Für ihr neues Unternehmen MAYD haben Pieczonka und Heintzenberg bereits 13 Millionen Euro an Risikokapital von 468 Capital, Early Bird und Target Global eingesammelt. Nach eigenen Angaben beschäftigten das Start-up inzwischen 150 Mitarbeiter, darunter 100 festangestellte Ryder, die per Fahrrad oder Elektroroller die Arzneien ausliefern. „Die Einführung des E-Rezeptes zum 1. Januar 2022 war einer der entscheidenden Gründe dafür, warum wir MAYD gegründet haben“, sagt Heintzenberg. Die Digitalisierung von Rezepten für verschreibungspflichtige Medikamente ermögliche es, dass zukünftig diese Verschreibungen auch online eingelöst werden könnten.

„Die Gesetzeslage verbietet es uns zwar, selbst als Apotheke zu fungieren, aber die Kooperation mit bestehenden Apotheken hat für uns den großen Vorteil, dass wir keine Lieferketten aufbauen müssen“, erklärt Heintzenberg. MAYD bringe über seine App lediglich Kunden und Apotheken zusammen und übernehme die Zustellung.

Geld verdient das Start-up durch eine Umsatzbeteiligung bei verschreibungsfreien Produkten – für rezeptpflichtige Medikamente ist so eine Provision nicht zulässig. „Es war nicht leicht, sich durch diesen regulatorischen Dschungel durchzuforsten und herauszufinden, was geht und was nicht“, sagt Lukas Pieczonka. „Wir haben sehr viel Zeit und Geld in rechtliche Sauberkeit investiert.“

Apotheker bezweifeln Rechtmäßigkeit

Nach Auffassung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ist das Geschäftsmodell von MAYD allerdings nicht rechtens. Arzneimittel zustellen dürfe nur ein Bote, der zum Apothekenpersonal gehöre, heißt es sinngemäß in einer Stellungnahme der ABDA. Der Einsatz externen Personals sei apothekenrechtlich unzulässig. Bei MAYD deutet man die Apothekenbetriebsordnung anders: In der Begründung zur Verordnung finde sich ausdrücklich der Hinweis, dass auch externes Personal zulässig sei, sofern es der Weisungshoheit der Apothekenleitung unterstehe.

Anders als die Versandapotheke DocMorris werde MAYD von den stationären Apotheken nicht als Konkurrenz sondern eher als Partner wahrgenommen, ist Pieczonkas Beobachtung. „Die Zusammenarbeit mit uns ist für sie die Möglichkeit, in der digitalen Welt Relevanz zu bekommen.“ Expandieren will MAYD in diesem Jahr noch in vier weitere deutsche Städte. 2022 möchte das Start-up dann alle größeren Märkte in Deutschland bedienen.

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