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Wirtschaft: Mehr Forschung für mehr Arbeitsplätze

Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen Innovationsoffensive

Berlin (msh/rt). Mit einem Expertengespräch über Bildungs und Forschungspolitik hat Bundeskanzler Gerhard Schröder seine Innovationsoffensive fortgesetzt. Im Kanzleramt kam er am Donnerstagabend mit zwölf Spitzenkräften aus Wirtschaft und Wissenschaft zu Beratungen zusammen. Vor dem Treffen forderten Experten mehr Geld für die Forschung und Strukturreformen.

„Wir dürfen die Fördermittel für Forschung und Entwicklung nicht senken, sondern müssen sie erheblich aufstocken, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagte Arend Oetker, Präsident des Deutschen Stifterverbandes, dem Tagesspiegel. Walter Kröll, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungseinrichtungen, forderte, aus der Innovationsinitiative eine „Daueroffensive auf breiter Front“ zu machen.

Schröder hatte am Donnerstagabend zum Innovationsgipfel nach Berlin geladen, um mit Wissenschaftlern und Managern darüber zu sprechen, wie Deutschland technologisch wieder an die Weltspitze gebracht werden kann. Teilnehmer des Treffens waren neben Regierungsvertretern Spitzenmanager wie Siemens-Chef Heinrich von Pierer und Wissenschaftler wie der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Hans-Jörg Bullinger. Vor dem Treffen gab es auch eine Reihe von kritischen Stimmen zum Sinn eines solchen Gipfels. Von einer „Show-Veranstaltung“ sprach der Präsident der Leibniz-Gesellschaft, Heinz-Olaf Henkel. Auch Arend Oetker vom Stifterverband ist skeptisch, ob das Treffen etwas bringt. „In der Vergangenheit waren ähnliche Kommissionen wenig erfolgreich.“

DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer, für die Arbeitnehmerseite in der Runde vertreten, hält es für „sinnvoll, wenn sich der Kanzler externen Sachverstand von Praktikern holt“. Den Anregungen müssten aber konkrete Maßnahmen folgen. „Das darf kein Innovationsimbiss bleiben“, sagte Putzhammer dem Tagesspiegel. Die Unternehmen forderte er auf, eine „Innovationskultur“ zu fördern: „Dazu gehört es, mehr für die Qualifikation der Mitarbeiter zu tun und moderne Management-Methoden einzuführen.“

Unterstützung für seine Innovationsoffensive bekommt der Kanzler auch aus der Wissenschaft. „Wenn jemand Arbeitsplätze schaffen will, muss er die Forschung fördern“, begrüßte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Karl Max Einhäupl, die Initiative. Wachstum entstehe nur aus Innovation und die wiederum nur aus der Forschung. Allerdings habe Deutschland gegenüber den Wettbewerbern international an Boden verloren. Strukturreformen und mehr Investitionen seien nötig, um die deutsche Forschung wieder an die Spitze zu bringen. Dazu gehöre mehr Zusammenarbeit zwischen den Forschungseinrichtungen und eine Stärkung der Universitäten. „Als Schrittmacher für unsere Hochschulen brauchen wir auch eine Eliteuniversität“, sagte Einhäupl.

Walter Kröll von der Helmholtz-Gemeinschaft sagte, viel stärker als bisher müssten die „industriefernen“ Forschungsbereiche, also die so genannte Grundlagenforschung, gefördert werden. Gleichzeitig appellierte er an die Forscher, auf die wirtschaftliche Verwertbarkeit ihrer Produkte zu achten. „Für den einzelnen Forscher darf Innovation nicht mehr nur zufälliger Nebeneffekt der Forschung sein“, sagte Kröll.

Der Präsident der Max-Planck- Gesellschaft, Peter Gruss, forderte wie Einhäupl und Kröll aber auch mehr Geld. „Wenn wir die besten Wissenschaftler holen wollen, müssen wir sie auch entsprechend bezahlen“, sagte Gruss mit Blick auf die USA, wo Spitzenwissenschaftler rund doppelt so viel verdienen wie in Deutschland.

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