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Zwangsverzicht. In Berlin blieben in sieben Starbucks-Filialen die Türen geschlossen.

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Update

Nach Streiks bei Starbucks, McDonald’s und Co: Mehr Geld für Mitarbeiter in Systemgastronomie

Am dritten Advent und zum Wochenbeginn standen mancherorts Fast-Food-Fans vor verschlossenen Türen: Ketten wie Burger King, Pizza Hut und Starbucks waren betroffen. Am Mittwochmorgen gab es eine Einigung in den Tarifverhandlungen.

Von Maris Hubschmid

Die mehr als 100.000 Beschäftigten von Fast-Food-Ketten in Deutschland bekommen künftig mehr Geld. Nach stundenlangen Verhandlungen einigten sich die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Bundesverband der Systemgastronomie am frühen Mittwochmorgen auf ein neues Tarifpaket, wie beide Seiten in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten. Zuvor waren vier Tarifrunden ergebnislos geblieben, so dass es zu einer Schlichtung gekommen war. Der neue Entgelttarif sieht über den gesetzlichen Mindestlohn hinausgehende Erhöhungen in den unterschiedlichen Tarifgruppen vor. Er gilt für zwei Jahre. Der Manteltarifvertrag bleibt in weiten Teilen bestehen und hat eine Laufzeit von fünf Jahren.

Ab dem 1. Januar 2015 gilt demnach ein unterster Tariflohn von 8,51 Euro. Die Entgelte der unteren Tarifgruppe sollen überdurchschnittlich steigen und die Gehälter von Auszubildenden deutlich erhöht werden. Außerdem sollen die Löhne in Ost und West bis spätestens zum 1. August 2018 angeglichen werden. Derzeit würden in Tarifverträgen in den untersten Gruppen Stundenlöhne von 7,06 Euro in Ostdeutschland und 7,71 Euro in Westdeutschland gezahlt, berichtete NGG-Sprecherin Karin Vladimirov. Der Bundesverband der Systemgastronomie vertritt unter anderem Burger King, Joey's Pizza Service, Kentucky Fried Chicken, Marché, McDonald's, Nordsee, Pizza Hut, Starbucks und Vapiano.

Streiks am Wochenende

Banner statt Burger, Flaute statt Frappuccino: In Berlin und anderen deutschen Großstädten hatten am Wochenende und zum Wochenbeginn die Beschäftigten mehrerer großer Restaurantketten gestreikt. Wie die NGG dem Tagesspiegel mitteilte, blieben in Berlin zeitweise acht McDonald’s-Filialen und sieben Starbucks-Läden geschlossen. „Bundesweit gab es mehr als 40 Protestaktionen“, sagte Sprecherin Karin Vladimirov. Auch Unternehmen wie Burger King, Pizza Hut und Tank und Rast wurden demnach bestreikt. Die Ausstände dauerten vereinzelt noch am Dienstag an, als die Streitparteien bereits in einem Schlichtungsgespräch zusammen saßen.

Der Streik traf nur einen Bruchteil der Filialen

Mit den Warnstreiks im Vorfeld des Termins für die freiwillige Schlichtung wollte die Gewerkschaft den Druck auf den Bundesverband der Systemgastronomie erhöhen. „Die Leute sind sauer“, sagte Vladimirov am Dienstagmittag.

Bei McDonald’s und anderen Restaurant-Betreibern bestätigte man, dass es zu Streiks gekommen war, wollte sich aber wegen der laufenden Verhandlungen nicht zu den Maßnahmen und den Gründen äußern. Klar scheint, dass die Proteste die Filialen am dritten Adventswochenende ungünstig getroffen haben, auch wenn die Restaurants im Schnitt nur eine Stunde geschlossen waren. Die NGG hatte bewusst zu Streiks in Innenstadtlagen und an Bahnhöfen aufgerufen. So wurden am Samstag Besucher der Starbucks-Filialen am Ku’damm und am Potsdamer Platz nicht bedient, am Sonntag mussten Kunden in der Friedrichstraße und Montagmorgen im Hauptbahnhof auf Kaffee verzichten. McDonald’s-Beschäftigte streikten unter anderem in der Schönhauser Allee und im Ringcenter in Friedrichshain. Insgesamt handelte es sich jedoch nur um einen Bruchteil von Filialen. Begleitet wurden die Aktionen von Informationsveranstaltungen.

Weitere Protestaktionen sind denkbar

Ebenfalls betroffen waren Läden in Hamburg, München, Frankfurt, Düsseldorf und Erfurt. „Wir erwarten von den Arbeitgebern, die weltweit Milliardengewinne einstreichen, eine faire Entlohnung für gute Arbeit“, erklärte Burkhard Siebert, stellvertretender Vorsitzender der NGG vor dem Schlichtungstreffen am Dienstag. (mit dpa)

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