Wirtschaft: Mehr Züge für die Welt
Bahnindustrie verbucht höheren Auftragseingang
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Berlin - Die Bahnindustrie in Deutschland blickt wieder optimistisch in die Zukunft. In diesem Jahr werde es „auf keinen Fall“ einen weiteren Stellenabbau geben, sagte Friedrich Smaxwill, Präsident des Branchenverbands VDB, am Donnerstag in Berlin. „Ich rechne eher damit, dass es moderat nach oben geht.“ Dabei hilft den Herstellern von Zügen und Schienentechnik, dass wieder mehr von den Verkehrsunternehmen weltweit bestellt wird. In den kommenden Jahren wird laut VDB erwartet, dass der Markt im Schnitt um zwei bis 2,5 Prozent wächst.
Laut Smaxwill stieg der Auftragseingang im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 10,6 Milliarden Euro. So hoch lag er noch nie. Damit hat sich die Branche außerdem von der Krise aus dem Jahr 2004 erholt, als nur noch Bestellungen über insgesamt 6,7 Milliarden Euro eingesammelt werden konnten. In den vergangenen vier Jahren wurden mehr als 2000 Arbeitsplätze in der Branche abgebaut. Derzeit arbeiten dort 38 400 Menschen. Die Region Berlin-Brandenburg ist ein wichtiger Standort für die Branche – etwa mit dem Bombardier-Werk in Hennigsdorf, dem mittelständischen Zughersteller Stadler in Berlin-Pankow und einer ganzen Reihe von Zulieferern.
Bis die Aufträge, die oft jahrelange Projekte widerspiegeln, sich auch in Umsätzen niederschlagen, dauert es allerdings. 2006 lieferte die Branche Züge und Technik für 9,1 Milliarden Euro aus – ein Plus von lediglich 100 Millionen. Der Inlandsmarkt schrumpfte sogar von 4,8 auf 4,5 Milliarden Euro. Das Wachstum kam aus dem Ausland mit einem Umsatz von 4,6 Milliarden Euro. Damit sei der Export erstmals wichtiger geworden als das Geschäft innerhalb Deutschlands, sagte VDB-Präsident Smaxwill. Gut sei allerdings, dass die Deutsche Bahn wieder größere Aufträge plane – darunter 500 Lokomotiven für Güterzüge und 1000 Waggons.
Die Politik forderte Smaxwill auf, mehr Geld als bisher geplant in das Schienennetz zu stecken. Schließlich sei die Eisenbahn eines der umweltfreundlichsten Transportmittel. Um aber mehr Verkehr auf die Schiene zu holen, müssten die Kapazitäten auf dem Netz erweitert werden.
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