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Auf Abruf. „Ich werde so lange bleiben, wie Metro mich braucht“, sagt Vorstandschef Eckhard Cordes. Foto: dpa

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Geschäftszahlen: Metro hofft auf Weihnachten

Der Handelskonzern braucht ein starkes viertes Quartal, um seine Ziele zu erreichen . Der Verkauf von Kaufhof kann noch dauern.

„Es mag manche von Ihnen überraschen, dass ich noch hier bin“, sagte Metro-Chef Eckhard Cordes am Donnerstag auf der Analystenkonferenz in Düsseldorf zur Begrüßung. Er werde so lange bleiben, wie der Konzern ihn brauche. „Metro ist derzeit mitnichten führungslos“, beruhigte er. Im Zuge der Querelen in Vorstand und Aufsichtsrat, die auch den Chef des Kontrollgremiums, Jürgen Kluge, zu Fall brachten, hatte Cordes vor mehreren Wochen angekündigt, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen.

Am Donnerstag präsentierte er durchwachsene Zahlen. Denn der Düsseldorfer Handelskonzern bekommt die Euro-Krise und deren Auswirkungen auf den Konsum zu spüren. So ging der Umsatz bei Metro im dritten Quartal des Geschäftsjahres leicht zurück. Er sank von Juli bis September von 16,3 auf knapp 16 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dennoch machte Metro deutlich mehr Gewinn. Das Betriebsergebnis vor Sonderfaktoren kletterte im dritten Quartal um fast 40 Prozent von knapp 450 auf 614 Millionen Euro – auch dank des von Cordes initiierten Sparprogramms. Im Zuge dessen hatte das Unternehmen sich aus unprofitablen Regionen zurückgezogen und 19 000 Stellen gestrichen. Anleger zeigten sich erfreut, die Metro-Aktie stieg an der Dax-Spitze um neun Prozent.

Cordes setzt nun aufs Weihnachtsgeschäft, damit Metro seine Prognose nicht verfehlt. Das Ziel von zehn Prozent Zuwachs beim bereinigten operativen Ergebnis in diesem Jahr sei nur erreichbar, wenn das Weihnachtsgeschäft „deutlich besser“ laufe als im Vorjahr, sagte Cordes. 2010 hatte der frühe Wintereinbruch das Geschäft belastet. Cordes zeigte sich aber optimistisch. Metro sei durch sein Onlinegeschäft nun nicht mehr so wetteranfällig wie zuvor. Bei einem „normalen Verlauf“ des Weihnachtsgeschäfts erwarte er aber nur eine Ergebnissteigerung von fünf Prozent.

Trotz Umsatzrückgängen steigerten der Großhändler Cash & Carry, die Supermarktkette Real und der Elektronikhändler Media-Saturn ihren Betriebsgewinn. Sorgen macht dem Handelskonzern ausgerechnet die derzeit umworbene Warenhaustochter Kaufhof: Während die Häuser 2010 beim Betriebsgewinn noch deutlich zugelegt hatten, fuhren sie im dritten Quartal 2011 als einzige Metro-Tochter einen Verlust ein. Auch der Umsatz ging um 6,3 Prozent zurück. Cordes sprach von einem „sehr schwierigen Quartal“ für Kaufhof – unter anderem wegen der schlechten Witterung.

Der Metro-Chef dämpfte indes die Hoffnungen auf einen schnellen Verkauf von Kaufhof. An der Warenhaustochter ist neben der österreichischen Immobilienfirma Signa auch Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen interessiert. Es gebe keinen Zeitdruck, das Geschäft abzugeben, sagte Cordes. Es werde derzeit mit Interessenten geredet, und es müsse ein angemessener Preis geboten werden. Darüber hinaus müsse ein Käufer in der Lage sein, das Warenhausgeschäft verantwortlich fortzuführen, betonte Cordes. Der Tagesspiegel erfuhr aus Verhandlungskreisen, dass derzeit nur Signa Zugang zum Datenraum bei Kaufhof hat. Nur wenn der Immobilienkonzern kein Gebot abgebe, könnten andere Interessenten wie Berggruen die Daten prüfen.

Die Nachfolge von Cordes, dessen Vertrag im Oktober 2012 ausläuft, ist weiter offen. Finanzchef Olaf Koch, der als Nachfolgekandidat gehandelt wird, bekam vom Aufsichtsrat den Zuschlag für weitere drei Jahre. Zum 18. November zieht zudem der Aufsichtsratschef des Metro-Großaktionärs Haniel, Franz Markus Haniel, in das Kontrollgremium ein. Er soll Kluge im Amt folgen.

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