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Wirtschaft: Mobilcom macht wieder Gewinn

Sanierungskurs zeigt erste Erfolge Umsatz geht zurück

Berlin (vis/dpa). Überraschend gute Nachrichten aus Büdelsdorf: Der Mobilfunkanbieter Mobilcom hat im ersten Quartal 2003 nach zuletzt deutlichen Verlusten einen Gewinn von 0,5 Millionen Euro erzielt. Im vorangegangenen Quartal lag das Minus noch bei 289,1 Millionen Euro. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen war mit 18,8 Millionen Euro positiv. „Diese Fakten dokumentieren eindrucksvoll die Fortschritte der Sanierung des Konzerns“, sagte MobilcomChef Thorsten Grenz. Die Börse nahm die Zahlen positiv auf. Die Mobilcom-Aktie legte zunächst um neun Prozent auf 5,50 Euro zu. Am Nachmittag stand das Papier noch bei 5,37 Euro (plus 6,55 Prozent).

Vorstandschef Grenz sprach von der Wiedergeburt eines noch vor acht Monaten fast insolventen Unternehmens. Mobilcom hatte bei dem Versuch, mit der neuen Mobilfunktechnik UMTS zum Netzbetreiber aufzusteigen, seine Existenz gefährdet. Der Partner France Télécom hatte im Streit mit dem ehemaligen Vorstandschef Gerhard Schmid das Geschäft nicht mehr finanzieren wollen. Inzwischen hat Mobilcom das UMTS-Geschäft eingestellt. Die Franzosen haben alle mit UMTS verbundenen Schulden (7,1 Milliarden Euro) übernommen. Die vollständige Abschreibung des UMTS-Vermögens kostete die Büdelsdorfer 9,9 Milliarden Euro.

Nach der Schuldenübernahme durch France Télécom weist Mobilcom nun ein Nettovermögen von 48,9 Millionen (viertes Quartal 2002: minus 6,955 Milliarden) Euro aus. Die vorhandenen UMTS-Anlagen hat Mobilcom gerade für 20 Millionen Euro an E-Plus verkauft, davon gehen 18 Millionen Euro an France Télécom. Für die UMTS-Lizenz, die 8,4 Milliarden Euro gekostet hat, sucht Mobilcom – mit wenig Aussicht auf Erfolg – noch einen Käufer. Findet sich keiner, fällt die Lizenz an den Staat zurück.

In der Absicht, das Unternehmen zu retten, schrumpft Grenz den Konzern wieder auf sein ursprüngliches Kerngeschäft zusammen: die Vermarktung von Mobilfunkverträgen für die Netzbetreiber. Das Festnetz-Geschäft wurde an die Konzerntochter Freenet verkauft. Im Bereich Mobilfunk wurden rund 40 Prozent des Personals abgebaut. Der Umsatz ging im Vergleich zum vierten Quartal 2002 von 499,7 Millionen auf 452,9 Millionen Euro zurück. Im ersten Quartal 2002 lag er noch bei 514,3 Millionen Euro.

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