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Airbus-Maschinen der Fluggesellschaften Lufthansa und Discover auf dem Flughafen München (Archivbild).

© IMAGO/Andreas Haas/Archiv

Update

Alle Abflüge aus Deutschland betroffen: Streiks bei Lufthansa-Tochter Discover haben begonnen – erste Ausfälle

Im Lufthansa-Konzern wird gestreikt. Vier Tage lang rufen die Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit zum Arbeitskampf auf. Fluggäste müssen mit Verspätungen und Ausfällen rechnen.

Stand:

Bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines kommt es kurz nach Streikbeginn zu ersten Flugausfällen. Am Morgen mussten „vereinzelt“ Flüge gestrichen werden, wie eine Unternehmenssprecherin sagte.

Betroffen sind unter anderem zwei Abflüge auf der Langstrecke und zwei Umläufe, also Hin- und Rückflug, auf der Kurzstrecke. Weitere ein bis zwei Kurzstrecken würden von Partner-Airlines übernommen, dadurch ergäben sich für Fluggäste keine veränderten Reisepläne, hieß es.

Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Ufo hatten die Besatzungen bei der Fluggesellschaft zu einem viertägigen Streik aufgerufen, der bis Freitag dauern soll. Betroffen sind alle Abflüge aus Deutschland, die ersten waren am frühen Morgen geplant. Ein Ufo-Sprecher bestätigte in der Nacht den Streikbeginn.

Discover Airlines teilte mit, man arbeite daran, die Auswirkungen für Fluggäste so gering wie möglich zu halten und möglichst viele Flüge anzubieten. Passagiere sollten regelmäßig ihren Flugstatus prüfen und Kontaktdaten in ihrer Buchung hinterlegen.

Im viertägigen Streikfenster seien rund 270 Flüge von Discover auf der Kurz-, Mittel- und Langstrecke ab Frankfurt und München geplant, hieß es.

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Eine Zahl zu den erwarteten Flugausfällen nannte das Unternehmen zunächst nicht. Die Gewerkschaft Ufo rechnet damit, dass Lufthansa mit der Umverteilung von Flügen auf andere Konzerngesellschaften die Auswirkungen des Streiks mildern wird.

Spartengewerkschaften wollen eigene Tarifwerke durchsetzen

Hintergrund des Arbeitskampfs ist ein Konflikt mit der Gewerkschaft Verdi, die bei der noch jungen Fluggesellschaft erste Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter der Discover abgeschlossen hat.

Neben regelmäßigen Lohnsteigerungen für beide Berufsgruppen bis Ende 2027 zwischen 16 und 38 Prozent enthält der Verdi-Vertrag Regelungen von Zulagen und Arbeitszeit, betrieblicher Altersvorsorge oder Hilfen beim Verlust der Fluglizenz.

Der mit Verdi abgeschlossene Tarifvertrag bei der Lufthansa-Tochter Discover empört andere Gewerkschaften.

© Arne Dedert/dpa

Die Forderungen von Ufo und VC weichen inhaltlich kaum vom Abschluss mit Verdi ab, die Spartengewerkschaften wollen aber eigene Tarifwerke durchsetzen. Verdi habe im Flugbetrieb nicht ausreichend viele Mitglieder und sei vom Lufthansa-Management als Tarifpartner eingesetzt worden, meinen sie.

Für die Gewerkschaften VC und Ufo geht es auch um den Einfluss im Lufthansa-Stammkonzern, in dem sie tariflich fest verwurzelt sind.

Die VC-Piloten haben im Winter bereits in mehreren Runden gestreikt. Auch die Ufo hatte ihre Mitglieder zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um Verhandlungen zu erzwingen.

Discover kritisiert Streiks scharf

Die Lufthansa-Tochter Discover Airlines hatte am Montag den bevorstehenden Arbeitskampf kritisiert. „Discover Airlines verurteilt den Streikaufruf der beiden Gewerkschaften Ufo und VC aufs Schärfste“, erklärte das Unternehmen.

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Es sei völlig unverantwortlich, die Beschäftigten in der Hauptreisezeit zu einem viertägigen Streik aufzurufen, obwohl mit der Gewerkschaft Verdi eine Tarifeinigung erzielt wurde.

So habe man für die Beschäftigten Tarifverträge abgeschlossen, die unter anderem Gehaltserhöhungen von bis zu 38 Prozent in der Kabine und rund 16 Prozent im Cockpit garantierten, erklärte die Airline.

„Die einseitige Eskalation der Spartengewerkschaften seit Bekanntgabe des Tarifabschlusses mit Verdi sowie der Streikaufruf zeigen sehr deutlich, dass es hier nicht um die Interessen der Mitarbeitenden von Discover Airlines geht.“ Ufo und VC machten die Passagiere zu Leidtragenden ihrer politischen Agenda.

Der 2021 gegründete vergleichsweise kleine Ferienflieger Discover Airlines startet mit 27 Flugzeugen von München und Frankfurt zu Urlaubszielen in Europa und Übersee. Bis 2027 soll die Flotte auf 33 Flugzeuge wachsen. An Bord arbeiten rund 1.900 Menschen. (dpa)

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