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57 Prozent der tödlichen Unfälle auf Landstraßen: Zahl der Verkehrstoten sinkt – doch noch immer durchschnittlich acht pro Tag
Vor allem zu schnelles Fahren und Alkoholkonsum führen zu vielen – mitunter tödlichen – Unfällen. Hunderttausende werden verletzt. Bei Kindern und Senioren steigt die Zahl der Verkehrstoten.
Stand:
Durchschnittlich sind in Deutschland im vergangenen Jahr täglich acht Menschen bei Verkehrsunfällen getötet und weitere knapp tausend verletzt worden. Das berichtet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unter Verweis auf die endgültigen Zahlen.
Demnach starben 2770 Menschen im Straßenverkehr, rund 365.000 wurden verletzt. Gegenüber dem Vorjahr 2023 sank die Zahl der Getöteten damit um 69, die Zahl der Verletzten lag um 1600 unter dem Vorjahresniveau.
Nach wie vor ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer eins für tödliche Verkehrsunfälle.
Statistisches Bundesamt
Unter den Verkehrstoten waren 53 Kinder im Alter unter 15 Jahren. 2023 hatte es in dieser Altersklasse 44 Verkehrstote gegeben.
Die Zahl der verletzten Kinder lag wie im Vorjahr bei 27.200. „Das bedeutet, dass 2024 im Schnitt alle 19 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt wurde“, so die Statistiker.
Überhöhte Geschwindigkeit war den Angaben der Statistiker zufolge weiterhin die häufigste Ursache für tödliche Unfälle. 30 Prozent aller Todesfälle waren Folge eines Geschehens, bei dem mindestens ein Beteiligter das zulässige Höchsttempo überschritten hatte oder mit nicht an aktuelle Straßenverhältnisse angepasster Geschwindigkeit gefahren war.
Vorläufige Zahlen zum Unfallgeschehen hatte das Bundesamt bereits im Februar veröffentlicht. Damals hatte es bereits mitgeteilt, dass die Zahl der Toten im Vorjahr auf den drittniedrigsten Stand seit Erfassungsbeginn gesunken sei. Nur in den Coronajahren 2020 und 2021 starben weniger Menschen im Verkehr.
Weniger Unfälle mit Alkoholbezug, mehr getötete Senioren
Insgesamt erfasste die Polizei bundesweit im vergangenen Jahr rund 2,51 Millionen Verkehrsunfälle aller Schweregrade. Das war ein minimaler Rückgang von 0,3 Prozent gegenüber 2023, als etwa 2,52 Millionen Unfälle registriert worden waren. Bei 2,22 Millionen Unfällen gab es lediglich Blech- und Sachschäden.
Landstraßen außerhalb von Ortschaften bargen nach wie vor das größte Risiko für tödliche Unfälle. 57 Prozent der Verkehrstoten starben bei Unglücken dort. Nur 33 Prozent der Toten standen im Zusammenhang mit innerörtlichen Unfällen, zehn Prozent waren auf Zwischenfälle auf Autobahnen zurückzuführen.
40 Prozent der Verkehrstoten im Jahr 2024 waren im Alter ab 65 Jahren.
Statistisches Bundesamt
Grund für die hohen Todeszahlen auf Landstraßen sind das schnellere Fahrtempo gepaart mit weiteren Faktoren – etwa fehlender Trennung vom Gegenverkehr sowie Hindernisse wie Bäume neben der Strecke.
Innerorts wiederum war das Risiko tödlicher Unfälle insbesondere für Fußgänger und Fahrradfahrer hoch. 62 Prozent der dort Getöteten war 2024 auf eine dieser Weisen unterwegs. Auch 23 der bundesweit 27 tödlichen E-Scooter-Unfälle ereigneten sich innerorts.
Alkoholkonsum spielte demnach bei 35.100 Verkehrsunfällen eine Rolle, was ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr 2023 war. 198 Menschen starben dabei.
Die Zahl der Verkehrstoten im Seniorenalter stieg. 2024 starben 1101 Menschen im Alter ab 65 Jahren, was ein Plus von 30 gegenüber dem Vorjahr 2023 war. 53.600 Senioren wurden im Straßenverkehr verletzt.
40 Prozent der Verkehrstoten entfielen nach Angaben des Bundesamts insgesamt auf diese Altersgruppe. Die meisten starben in Autos, dies waren 434. 135 Seniorinnen und Senioren verunglückten tödlich mit Elektrofahrrädern, 150 mit normalen Rädern. (AFP, dpa)
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