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Wirtschaft: Neue Führungsstruktur bei Gesamtmetall

BERLIN (alf).Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall will sich eine neue Struktur geben.

BERLIN (alf).Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall will sich eine neue Struktur geben.Wie der Tagesspiegel am Montag aus Verbandskreisen erfuhr, wird nach dem Ausscheiden des jetzigen Gesamtmetall-Chefs Werner Stumpfe eine Doppelspitze den Verband führen.Und zwar - wie bereits bis 1995 - ein Hauptgeschäftsführer sowie ein ehrenamtlicher Präsident.Als Kandidaten für das Präsidentenamt werden der gegenwärtige Vizepräsident von Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, sowie der Metallverbandschef in Norddeutschland, Hans Werner Busch gehandelt.Stumpfe, der als hauptamtlicher Präsident fungiert, hat einen Vertrag bis Ende nächsten Jahres.Ob er den Vertrag erfüllt, ist unsicher; jedenfalls will Gesamtmetall spätestens Mitte nächsten Jahres einen Nachfolger wählen.

Nach dem Desaster in der Tarifrunde 1995, als die Arbeitgeber einen Arbeitskampf in Bayern verloren, hatte die Gesamtmetall-Doppelspitze mit Dieter Kirchner (Hauptgeschäftsführer) und Hans-Joachim Gottschol (ehrenamtlicher Präsident) abtreten müssen.In der Hand Stumpfes, der bereits in den 80er Jahren den Verband geführt hatte, wurden beide Ämter zusammengefaßt.Nach Einschätzungen innerhalb des Verbandes hat sich dies nicht bewährt.Im Gegenteil, das Rollenspiel zwischen Hauptamt und Ehrenamt habe sich auch in anderen Verbänden bewährt und solle deshalb wieder eingeführt werden, heißt es in Arbeitgeberkreisen.Daß die Strukturveränderung und das absehbare Ausscheiden Stumpfes in Zusammenhang steht mit dem Tarifabschluß in Böblingen, wird dagegen in Abrede gestellt.Die Kölner Gesamtmetall-Zentrale weist vielmehr darauf hin, daß der unter dem Schlichter Hans-Jochen Vogel ausgehandelte Kompromiß von Stumpfe abgelehnt worden sei.Otmar Zwiebelhöfer, Mitglied der Verhandlungsdelegation der Arbeitgeber, hatte in einem Interview gesagt, "Stumpfe hätte diesen Abschluß nicht unterschrieben".

Martin Kannegießer, Präsident des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen, wollte sich am Montag nicht zu seinen Verbandsambitionen äußern: "Diese Frage stellt sich nicht", ließ Kannegießer von seinem Sprecher mitteilen.Der Verhandlungsführer der drei norddeutschen Metallarbeitgeberverbände, Hans Werner Busch, stand nicht zu einer Stellungnahme zur Verfügung.In Hamburg verhandelte Busch am Montag mit der IG Metall über die Übernahme des Schlichtungsspruch.Der Abschluß in Baden-Württemberg sieht eine Lohnerhöhung ab März von 3,2 Prozent, eine Einmalzahlung von einem Prozent des Jahresentgeltes und einen Pauschalbetrag von 350 DM für Januar und Februar vor.Die Laufzeit beträgt 14 Monate.Auch in Bayern verhandelten die Metall-Parteien über die Übernahme.Unterdessen regte der langjährige Hauptgeschäftsführer von Gesamtmetall, Dieter Kirchner einen "Rat für sozialen Frieden" an, mit dem künftig Tarifabschlüsse ohne Streik und negative gesamtwirtschaftliche Folgen erreicht werden könnten.Nach dem jüngsten Abschluß befürchte er einen "massenhaften Austritt aus den Tarifträgerverbänden", sagte Kirchner gegenüber dem Tagesspiegel.Von dem neuen Friedensrat, der im Rahmen des Bündnisses für Arbeit verabredet werden könnte, verspricht sich Kirchner "Waffengleichheit" zwischen IG Metall und Arbeitgebern.

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