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Neue OECD-Studie: Bildung und Beruf der Eltern haben großen Einfluss auf späteres Gehalt der Kinder
In Deutschland entscheidet die Herkunft weniger über die späteren Berufschancen als in der Mehrzahl der OECD-Länder. Zugleich nimmt die Chancenungleichheit aber zu. Besonders groß ist der Einfluss in den USA.
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Der Bildungsgrad und der Job der Eltern haben einer Studie der Industriestaatenorganisation OECD zufolge weiterhin großen Einfluss darauf, wie viel Geld Menschen im Erwachsenenalter verdienen. Deutschland gehört der Studie zufolge zu einer Gruppe von Ländern, in denen der Einfluss des sozio-ökonomischen Hintergrunds der Eltern darauf recht hoch ist, aber unter dem Durchschnitt der untersuchten Staaten liegt.
Ziel der Studie war es, zu schauen, worauf Chancenungleichheit in den einzelnen Ländern zurückzuführen ist. Als Gradmesser dient den Autoren das sogenannte Haushaltsmarkteinkommen. Damit ist das Einkommen gemeint, das ein Haushalt vor Abzug von Steuern, Sozialabgaben und staatlichen Transferzahlungen hat.
Für ihre Analyse haben die Autoren Einflussfaktoren definiert, die Menschen nicht beeinflussen können: das Geschlecht und das Geburtsland der untersuchten Personen, aber auch das Geburtsland ihrer Eltern, der Bildungsgrad und der Job ihrer Eltern in ihrem Jugendalter sowie die Wohnsituation in ihrer Jugend. Die Menschen wurden davon ausgehend in Gruppen geteilt. Dann wurden die Unterschiede im Haushaltsmarkteinkommen pro Person zwischen den jeweiligen Gruppen betrachtet.
Große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern
Die Autoren der Studie kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Unterschiede im Einkommen in den untersuchten OECD-Ländern im Schnitt zu knapp 30 Prozent auf Chancenungleichheit zurückführen lassen, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern groß sind. Am wenigsten lassen sich in Island, Dänemark und Finnland Unterschiede im Einkommen mit Chancenungleichheit begründen (unter 15 Prozent). Besonders groß ist diese dagegen in Portugal, den USA und Bulgarien (über 40 Prozent) sind.
Das bedeutet: Je geringer dieser Anteil, desto stärker kann eine Person etwa durch eigene Anstrengungen oder Leistung selbst beeinflussen, was sie im Leben erreicht. Für Deutschland liegt der Wert bei 24 Prozent und ist in den letzten Jahren gestiegen. Noch größeren Einfluss als der familiäre Hintergrund hat länderübergreifend das Geschlecht.
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Die Studienautoren weisen darauf hin, dass nicht alle Einflussfaktoren gemessen werden könnten und die Chancenungleichheit in der Realität vermutlich noch größer sei. Im Schnitt habe sie in den vergangenen 20 Jahren zugenommen. Allerdings wächst sie tendenziell vor allem in Ländern, in denen sie zuvor gering war, während sie in Ländern mit hoher Chancenungleichheit eher rückläufig ist.
In frühkindliche Bildung zu investieren, außerschulisches Lernen zu ermöglichen und die Erwachsenenbildung von benachteiligten Menschen zu unterstützen, könne Chancenungleichheit verringern, schreiben die Autoren. Sie betonen aber auch, dass Menschen ausreichend Geld benötigten, um in die eigene Zukunft und die ihrer Kinder zu investieren. Steuern und Zuschüsse könnten bei der ungleichen Verteilung von Wohlstand etwas Ausgleich schaffen.
Die Autoren analysierten für ihre Studie vorliegende Daten zu 25- bis 59-Jährigen aus 29 der 38 OECD-Länder und von drei Beitrittskandidaten. (dpa)
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