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ABN Amro

© AFP

Übernahme: Neuer Bieter für ABN Amro

Der Bieterstreit um die niederländische Großbank ABN Amro geht in eine neue Runde. Während das Konsortium um die Royal Bank of Scotland ein verbessertes Angebot vorlegte zeichnet sich eine weitere Offerte ab.

Der Bieterkampf um die niederländische Bank ABN Amro geht weiter. Nach der Vorlage eines verbesserten Angebots des Konsortiums um die Royal Bank of Scotland (RBS) betonte der britische Konkurrent Barclays zunächst nur die Überlegenheit des eigenen Gebots. Die Barclays-Offerte bedeute für die Aktionäre der niederländischen Bank immer noch ein besseres Geschäft, sagte Barclays-Chef John Varley. Zudem müsse das Angebot des Konsortiums weiterhin ansehnliche Hürden bei Regulierungsbehörden und Aktionären überwinden.

Zuvor hatte das aus der RBS, der belgisch-niederländischen Finanzgruppe Fortis und der spanischen Bank Banco Santander Central Hispano bestehende Konsortium die Barkomponente ihres Angebots heraufgesetzt. Die Gruppe bietet für jede ABN-Aktie nun 35,60 Euro in bar und 0,296 neue RBS-Papiere. Bisher hatte das Angebot bei 30,40 Euro in bar und 0,844 Anteilscheinen gelegen. Das neue Gebot ist an die Bedingung geknüpft, dass ABN abgesehen von der US-Tochter LaSalle keine weiteren wichtigen Unternehmensteile verkauft oder erwirbt. Barclays bietet hingegen 3,225 eigene Aktien je ABN-Papier.

Um den beabsichtigten Verkauf von LaSalle an die Bank of America hatte es harte Auseinandersetzungen gegeben. Am Freitag beendete das höchste niederländische Gericht den Streit zwischen ABN-Aktionären und der Unternehmensführung und gab den Verkaufsplänen grünes Licht. Die Anteilseigner hatten erreichen wollen, dass die US-Bank nur mit Zustimmung der Aktionäre verkauft werden darf.

ABN-Aktionäre favorisieren RBS-Offerte

Hintergrund des Streits ist, dass einige ABN-Anteilseigner entgegen der Empfehlung der Führung der niederländischen Bank das Angebot des Konsortiums um die RBS als attraktiver einschätzen. Ursprünglich hatte die Gruppe den Verbleib von LaSalle bei ABN zur Bedingung gemacht, während Barclays mit dem Verkauf einverstanden war. Nach dem Gerichtsentscheid hob das Konsortium diese Bedingung aber auf und kündigte ein geändertes Angebot an.

Mit der Verbesserung des Angebots durch die Gruppe gerät Barclays unter Druck, das eigene Gebot zu erhöhen. Davor hatten allerdings einige Investoren der britischen Bank, darunter der Hedge Fonds Atticus Capital, die Unternehmensführung gewarnt. Barclays werde die Transaktion nur fortsetzen, wenn sie die richtigen Ergebnisse für die Aktionäre erbringe, sagte Barclays-Chef John Varley in diesem Zusammenhang.

Neue Konkurrenz im Bieterstreit?

Neues Ungemach könnte den Briten Marktspekulationen zufolge aus einer anderen Ecke drohen. Die niederländische ING, die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria und die US-amerikanische Citigroup planten zusammen ein eigenes Angebot für ABN Amro, hieß es. Bestätigungen hierzu gab es bisher aber nicht.

Der Aktienmarkt reagierte euphorisch. ABN-Papiere kletterten bis zum Mittag mit einem Plus von 3,82 Prozent auf 37,22 Euro an die Spitze des EuroStoxx 50. (mit AFP)

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