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Wirtschaft: Neuer Schock von der Telekom

Der Konzern senkt seine Gewinnerwartungen weiter. Der Wettbewerb ist noch schärfer als gedacht

Berlin - Der immer härter werdende Wettbewerb macht der Deutschen Telekom schwerer zu schaffen als bisher gedacht. Zum zweiten Mal innerhalb nur eines halben Jahres hat der Konzern daher seine Gewinn- und Umsatzerwartung gesenkt. Die Telekom rechnet nun im laufenden Jahr nur noch mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 19 Milliarden Euro (ohne Sondereinflüsse). Das teilte der Konzern am Sonntag mit. Zuletzt hatte die Telekom noch erwartet, dass das bereinigte Ebitda bis zu 1,2 Milliarden Euro höher ausfallen könnte. Auch der Umsatz soll 2007 geringer ausfallen als bisher angekündigt.

Finanzchef Karl-Gerhard Eick rechnet nun mit einem prozentualen Umsatzwachstum „im niedrigen einstelligen Bereich“, das im Wesentlichen aber durch das Geschäft im Ausland getrieben werde. Genauer wollte er seine Erwartung nicht beziffern. „Angesichts des weiter aufgeheizten Wettbewerbs sowohl im Breitband- als auch im Mobilfunkbereich in Deutschland“ will Konzern-Chef René Obermann „zusätzlich in den Markt investieren“.

Diese zusätzlichen Ausgaben für Marketing, Vertrieb und Service, das schwierige Marktumfeld und die Wechselkursentwicklung sind die Hauptfaktoren für das schwächer als bisher erwartete Ergebnis. So werde etwa der Wachstumstreiber T-Mobile USA 2007 wegen des starken Euro wohl operativ 200 Millionen Euro weniger verdienen als ursprünglich geplant. „Das Umfeld bleibt schwierig“, sagte Obermann.

Wie sehr die Konkurrenz im Inland der Telekom zu schaffen macht, zeigt sich bereits an der Entwicklung der Kundenzahl der Festnetzsparte im vergangenen Jahr (siehe Kasten). Aber auch im Mobilfunk wird das Geschäft schwieriger. So drückt zum Beispiel die von der Bundesnetzagentur verordnete Senkung der Terminierungsentgelte auf die Erlöse. Das Terminierungsentgelt ist der Preis, den ein Mobilfunkunternehmen von anderen Netzbetreibern verlangen kann, wenn ein Telefongespräch im eigenen Mobilfunknetz endet. Hinzu kommt die starke Konkurrenz durch Discountanbieter. „Auch im Mobilfunk sind zusätzliche Anstrengungen erforderlich, um die Marktführerschaft zu behaupten“, sagte Telekom-Chef Obermann.

Im Gegensatz zum laufenden Jahr konnte die Telekom für 2006 ihre jüngste Prognose weitgehend einhalten. Finanzchef Eick sagte, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wie angekündigt in der Spanne zwischen 19,2 Milliarden und 19,7 Milliarden Euro liegen werde. Der Umsatz werde nach vorläufigen Berechnungen jedoch leicht unter den Erwartungen bei 61,3 Milliarden Euro liegen. Im vierten Quartal seien die Umsätze im inländischen Geschäft unter Druck geraten. Die Umsätze der T-Com seien im Vergleich zum Schlussquartal des Vorjahres um 6,6 Prozent, die bei T-Mobile sogar um 8,1 Prozent zurückgegangen. Die Bilanz mit den endgültigen Zahlen will der Konzern am 1. März vorlegen. Die Aktionäre sollen dennoch, so plant es jedenfalls der Vorstand, wie im Vorjahr eine Dividende von mindestens 0,72 Cent pro Aktie erhalten.

Die jetzt veröffentlichten Zahlen seien das Ergebnis einer „ungeschminkten Bestandsaufnahme“, sagte Telekom-Chef Obermann, der seinen Posten am 13. November 2006 antrat. Diese Analysephase sei jetzt abgeschlossen. Optimismus schöpft Obermann aus den bereits im Herbst eingeleiteten Maßnahmen – dem neu organisierten Vertrieb, der Tarifreform, dem neuen Marketing. Der Markt für schnelle Internetanschlüsse (DSL) wird nach Obermanns Einschätzung künftig noch stärker wachsen als bisher angenommen. Die neuen Bündelangebote mit Pauschaltarifen für Telefon und Internet sowie die gesenkten Mobilfunktarife griffen bereits. An diese gute Entwicklung müsse die Telekom nun anknüpfen. Im vierten Quartal 2006 sei im DSL-Geschäft der Trend des schrumpfenden Marktanteils im Inland umgekehrt worden, sagte Obermann.

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