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Wirtschaft: Neuer Versicherungsriese wächst heran

Zürich Versicherung und B.A.

Zürich Versicherung und B.A.T.-Konzern wollen ihre Finanzsparten zusammenlegen / Fusion hilft beiden

LONDON/ZÜRICH (tor/ef/HB/hej).Die Zürich Versicherung und die britische Tabak- und Finanzgruppe B.A.T.wollen gemeinsam einen der größten Versicherungskonzerne der Welt bilden.Falls eine Einigung zustandekommt, entsteht ein Versicherer, dessen Wert Analysten am Montag auf 22 Mrd.Pfund (rund 62,5 Mrd.DM) bezifferten.Die "Züricher" könnte damit ihr US-Geschäft weiter ausbauen, B.A.T.die Trennung von Tabak- und Finanzgeschäft realisieren. Die Finanzdienstleistungssparten von B.A.T.Industries und Zürich sollten in einer Gesellschaft zusammengeführt werden, hieß es am Montag in Zürich.An dieser Gesellschaft sollten die Zürich-Aktionäre über eine Schweizer Holding voraussichtlich 55 Prozent halten, die Aktionäre der B.A.T über eine britische Holding 45 Prozent.Zürich-Chef Rolf Hüppi solle Verwaltungsratspräsident und Konzernchef der neuen Gesellschaft mit Sitz in Zürich werden. Von den Berichten über die geplante Fusion konnte die B.A.T.-Aktie an der Londoner Börse profitieren.Kein Wunder: Immerhin scheint B.A.T.jetzt endlich eine alte Forderung der City zu erfüllen und die Finanzsparte von dem Tabakgeschäft zu trennen.Damit lasse sich der Marktwert der beiden Bereiche deutlich steigern, meinen Analysten.Der Börsenwert des gesamten B.A.T.-Konzerns liegt bei rund 17 Mrd.Pfund.Analysten von Goldman Sachs schätzen allein den Wert der Finanzsparte auf 10 bis 12 Mrd.Pfund.Mit den verbleibenden rund 6 Mrd.Pfund sei das Tabakgeschäft völlig unterbewertet, heißt es.Mit dem jetzt geplanten Zusammenschluß mit dem Zürich-Konzern könnte sich B.A.T.-Chef Martin Broughton ganz auf das Tabakgeschäft konzentrieren, das noch immer den größeren Teil des Konzerns umfaßt.1996 erzielte B.A.T.Industries einen Umsatz von knapp 21,5 Mrd.Pfund.Die Finanzsparte brachte es auf Prämieneinnahmen von rund 10 Mrd.Pfund.Der operative Gewinn des Konzerns lag bei rund 2,6 Mrd.Pfund.Auf die Finanzdienstleistungen entfielen davon gut 900 Mill.Pfund.Zur Finanzsparte zählen die britischen Versicherer Eagle Star und Allied Dunbar.Die Perle des Bereichs ist jedoch die US-Versicherungsgruppe Farmers.Darüber hinaus verwaltet der B.A.T.-Finanzbereich ein Fondsvermögen von rund 46 Mrd.Pfund.In Deutschland sind die B.A.T.-Finanzfirmen bisher nicht vertreten.In Berlin betreibt man noch ein Zigarettenwerk in Spandau mit 400 Mitarbeitern, das aber Mitte 1999 geschlossen werden soll. Die Zürich Versicherung ist der größte Schweizer Assekuranz- und Vermögensverwaltungskonzern.Der Konzern arbeitet in Deutschland seit Anfang 1996 mit der Agrippina Versicherung unter einem Dach zusammen und nimmt hier rund 4,8 Mrd.DM an Versicherungsprämien ein.Weltweit haben sich die Bruttoprämien des Konzerns zwischen 1987 und 1996 von 11,5 Mrd.auf 31,9 Mrd.Schweizer Franken fast verdreifacht.Die Kapitalanlagen wuchsen von 32,7 Mrd.auf 114,8 Mrd.Franken. Neben dem Versicherungsgeschäft ist die "Züricher" auch in der Vermögensverwaltung tätig.Der Einstieg erfolgte 1995 mit dem Kauf der Kemper-Gruppe.Ergänzt wird dieses durch den geplanten Erwerb der Vermögensverwaltungsfirma Scudder.Neben dem Heimmarkt USA will die künftige Scudder Kemper Investments weitere Kernmärkte, auch Deutschland, erschließen.

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