
© REUTERS/NTSB
„Nicht die gleiche Disziplin wie früher“: Ex-Manager bestätigt Vorwürfe über Sicherheitsmängel bei Boeing
Der Whistleblower Martin Bickeböller hatte im Mai Sicherheitsmängel beim US-Flugzeugbauer öffentlich gemacht. Nun hat ein Kollege und Ex-Manager seine Aussagen bekräftigt.
Stand:
Der Boeing-Whistleblower Martin Bickeböller, der schwere Sicherheitsprobleme bei dem US-Flugzeughersteller aufgedeckt haben will, erhält für seine Aussagen Unterstützung von einem hochrangigen Manager der Firma, der allerdings anonym bleiben will. Der langjährige Kollege von Bickeböller sagte dem „Spiegel“ und der US-Zeitung „Seattle Times“ demnach, dass „niemand in dem Unternehmen mehr Wissen und Erfahrung“ auf dem Gebiet habe als dieser.
Anfang Mai hatte der deutschstämmige Bickeböller über seinen Anwalt Erkenntnisse öffentlich gemacht, wonach für das Vorderteil des Boeing-Modells 787 „Dreamliner“ keine Nachweise erbracht worden sein sollen, dass die dort verbauten Teile auch denen aus der Zulassung entsprechen. Der anonyme Kollege, der als Ingenieur beschäftigt gewesen sein will, bekräftigte nun diese Darstellung und sagte, „es gibt keine Entschuldigung, diese Nachweise nicht zu besitzen“.
Bickeböller sei derjenige gewesen, der sich um diese Prozesse gekümmert habe. Früher habe es mehr Fachleute gegeben, die sich um jene offenbar fehlenden sogenannten Konformitätsnachweise gekümmert hätten„Wir wenden diese Prozesse nicht mit der gleichen Disziplin wie früher an“, warnt der Ex-Boeing-Manager.
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Dabei seien die von Bickeböller öffentlich gemachten Probleme bereits seit Jahren im Management diskutiert worden. Schlussendlich hätten sich aber diejenigen durchgesetzt, die „nach dem einfachsten Weg gesucht haben, die Probleme loszuwerden“.
Der Luftfahrt-Konzern steckt seit einer Reihe von Sicherheitsvorfällen in einer tiefen Krise. Zwei Maschinen des Typs 737 Max waren in den Jahren 2018 und 2019 in Indonesien und Äthiopien abgestürzt. Bei einem Zwischenfall an Bord einer 737 Max der Alaska Airlines Anfang Januar dieses Jahres verlor ein Flugzeug im Steigflug ein Kabinenteil und musste notlanden.
Die US-Aufsichtsbehörde nahm dies zum Anlass, von Boeing binnen 90 Tagen ein neues Sicherheitskonzept einzufordern. Die von Bickeböller erhobenen Vorwürfe weist der Konzern jedoch zurück. (Tsp)
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