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Menschen unterhalten sich bei einer Jobmesse für ukrainische Geflüchtete von der IHK Berlin und der Agentur für Arbeit an einem Infostand.

© dpa/Christoph Soeder

„Nie zuvor derartig große Effekte gesehen“: Jobturbo der Ampelregierung für Ukrainer war offenbar enormer Erfolg

Die frühere Ampelregierung hatte mit dem sogenannten Jobturbo versucht, deutlich mehr ukrainische Geflüchtete in Arbeit zu bringen. Eine Studie schlussfolgert nun: Es ist ihr sehr gut gelungen.

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Mit dem sogenannten Jobturbo für insbesondere ukrainische Geflüchtete hat die frühere Ampelregierung offenbar einen Erfolg erzielt. Das ist das Ergebnis einer Studie internationaler Spitzenforscher, die dem „Spiegel“ laut einem Bericht vorab vorlag. Daraus gehe hervor, dass durch den Strategiewechsel seit Oktober 2023 102.000 zusätzliche Arbeitsaufnahmen erfolgt sind. Rund 58.000 davon entfielen demnach auf Ukrainerinnen und Ukrainer, etwa 44.000 auf Geflüchtete, die aus anderen Herkunftsländern stammen.

Das seien zusätzliche Wechsel in den Arbeitsmarkt, die es ohne den Jobturbo nicht gegeben hätte, sagte Moritz Marbach vom University College London dem „Spiegel“. Er ist einer der fünf Autoren der Studie vom Immigration Policy Lab. Es habe sich nahezu immer um sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gehandelt. Auch seien die Menschen dauerhaft in Arbeit geblieben.

Über fast alle Altersgruppen und in allen Bundesländern sowie bei Niedrig- wie bei Hochqualifizierten habe der Jobturbo gewirkt, heißt es weiter. Er habe auch nicht dazu geführt, dass Qualifizierte in Billigjobs gedrückt worden seien.

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Den Angaben zufolge untersucht das Forschungsnetzwerk bereits seit 15 Jahren, welche Bemühungen Regierungen in aller Welt unternehmen, um Zuwanderer zu integrieren. „Noch nie haben wir derartig große Effekte gesehen“, wird Co-Autor Jens Hainmüller zitiert.

Die frühere Ampelregierung hatte mit dem Jobturbo im Herbst 2023 versucht, mit einer neuen Strategie mehr Ukrainerinnen und Ukrainer in Arbeit zu bringen. Die Geflüchteten werden seither öfter in die Jobcenter eingeladen und schneller in Arbeit vermittelt. Dort können sie ihr Deutsch verbessern und zugleich beispielsweise in Online- oder Abendkursen weitere Qualifikationen erwerben oder die Anerkennung ihrer Abschlüsse aus der Heimat vorantreiben.

Die aktuelle schwarz-rote Bundesregierung will den Jobturbo allerdings faktisch beenden. Geplant ist, dass Ukrainer, die nach dem 31. März 2025 eingereist sind, kein Bürgergeld mehr erhalten. Sie sollen künftig die Leistungen für Asylbewerber erhalten. Damit liegen die Ukrainerinnen und Ukrainer bald nicht mehr im Zuständigkeitsbereich der Jobcenter. Das hat zur Folge, dass sie auch nicht mehr dazu verpflichtet werden können, einen Job oder eine Qualifikation anzutreten oder überhaupt zu einem Beratungstermin zu erscheinen. (Tsp)

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