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Wirtschaft: Niedersachsen übernimmt Stuttgarter Metallabschluß

HANNOVER / HAMBURG .Niedersachsen hat am Freitag als erstes Tarifgebiet den Schlichtungskompromiß der baden-württembergischen Metallindustrie übernommen.

HANNOVER / HAMBURG .Niedersachsen hat am Freitag als erstes Tarifgebiet den Schlichtungskompromiß der baden-württembergischen Metallindustrie übernommen.Arbeitgeber und IG Metall einigten sich in Hannover, den Böblinger Abschluß für die 80 000 niedersächsischen Metaller zu übernehmen.Die Löhne werden danach zum 1.März um 3,2 Prozent angehoben.Die Arbeitnehmer erhalten ferner eine Einmalzahlung von einem Prozent des Jahresgehaltes sowie einen Pauschalbetrag von 350 DM für Januar und Februar.Der Schlichtungskompromiß war von Seiten der Arbeitgeber als zu hoch eingestuft worden.Der Vorstand von Gesamtmetall gab keine Empfehlung, den Tarifabschluß in anderen Regionen zu übernehmen.Nach den Niedersachsen wollen in der kommenden Woche die Tarifparteien in fünf weiteren Tarifregionen einen Einigungsversuch starten.Am Montag sollen die Tarifverhandlungen für die 150 000 norddeutschen Metaller in Hamburg wieder aufgenommen werden.Am selben Tag sind Tarifgespräche für Bayern mit seinen 200 000 Metallern angesetzt.Am Dienstag wollen IG Metall und Arbeitgeber in Mainz für die 410 000 Metaller in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland verhandeln.Im mit 800 000 Beschäftigten größten Metall-Tarifbezirk Nordrhein-Westfalen soll am Donnerstag eine neue Runde starten.Tags darauf gehen die Gespräche für die 100 000 Metaller in Berlin und Brandenburg weiter.

IG-Metall-Chef Klaus Zwickel warnte die Metallarbeitgeber, sich gegen eine bundesweite Übernahme des Schlichtungsergebnises zu sperren.Dann werde die IG Metall Urabstimmungen einleiten.Der Böblinger Abschluß müsse in allen Regionen "auf Punkt und Komma übertragen werden.Im Osten einen Monat später", sagte Zwickel in Sprockhövel."Wir lassen kein Gebiet, keine Region abkoppeln", betonte Zwickel weiter.

Der Unmut über das Schlichtungsergebnis hielt unterdessen an.Der Verhandlungsführer der NRW-Arbeitgeber, Martin Kannegiesser, sagte, die wirtschaftliche Lage der Branche sei in Nordrhein-Westfalen "spürbar schlechter" als im Südwesten.Eine Übernahme des Schlichterspruchs sei deshalb nicht ohne weiteres möglich.In einem Rundschreiben an die Metallbetriebe, meinte Kannegiesser, die Tarifautonomie beruhe auf "Waffengleichheit".Die IG Metall könne jedoch den Arbeitgebern allein mit der Drohung eines Arbeitskampfes zu hohe Abschlüsse aufzwingen, klagte Kannegiesser.Die Arbeitgeberverbände müßten deshalb über Lösungen diskutieren, die den Betrieben einen Umstieg aus der Bindung des Flächentarifvertrages in eine andere Form der Einbindung in die Verbände erlaubten.

Im Tarifstreit des Versicherungsgewerbes haben die Gewerkschaften am Freitag zu Warnstreiks aufgerufen.Nach Angaben der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) legten rund 4500 Beschäftigte die Arbeit nieder.Mit den Protestaktionen will die HBV die Arbeitgeber bewegen, ihr Angebot "spürbar" zu erhöhen.Die Tarifgespräche für die bundesweit 220 000 Beschäftigten gehen am Montag in München in die dritte Runde.Bisher bieten die Arbeitgeber ein Prozent mehr Geld sowie eine nicht bezifferte Einmalzahlung.

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