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Wirtschaft: Noch keine Entwarnung auf dem Arbeitsmarkt

Trotz sinkender Arbeitslosenzahlen gibt es noch keine Entwarnung auf dem Arbeitsmarkt. Dazu sei es "noch zu früh", sagte Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) am Dienstag.

Trotz sinkender Arbeitslosenzahlen gibt es noch keine Entwarnung auf dem Arbeitsmarkt. Dazu sei es "noch zu früh", sagte Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) am Dienstag. Die Erwerbslosenzahl sank im März gegenüber dem Februar um 140 100 auf 4,156 Millionen, teilte der Chef der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Florian Gerster, am Dienstag in Nürnberg mit. Im Vergleich zum März des Vorjahres sind das aber 156 400 Personen mehr. Die Arbeitslosenquote liegt bei zehn Prozent. "Das Ende der Talfahrt auf dem Arbeitsmarkt ist noch nicht in Sicht", sagte Gerster. Erst im zweiten Halbjahr werde der Arbeitsmarkt auch von einer wirtschaftlichen Belebung erfasst werden.

"Die jüngsten Abnahmen sind weder der Konjunktur noch einer besonders kräftigen saisonalen Belebung zu danken", betonte Gerster. Grund sei vielmehr das im Januar in Kraft getretene Job-Aktiv-Gesetz. Aus der Statistik verschwanden demnach seit Jahresbeginn mit 1,75 Millionen ungewöhnlich viele Menschen. Dabei spielten unter anderem altersbedingte Regelungen eine Rolle, die einen Übergang in einen vorruhestandsähnlichen Status ermöglichen. Grafik: Der Arbeitsmarkt im März Um saisonale Einflüsse bereinigt sank die Arbeitslosenzahl erstmals seit Dezember 2000 im Vergleich zum Vormonat um 8000. Der saisonbereinigte Rückgang dürfe nicht euphorisch stimmen, sagte der Arbeitsmarktexperte der Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln, Hans-Peter Kloes. "Der Arbeitsmarkt tritt auf der Stelle", so die Analyse des Ökonomen. Karl Brenke vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Berlin wertet es allerdings als positiv, dass die Zahl der Kurzarbeiter um 11 200 gestiegen ist. "Das könnte heißen, dass die Betriebe der Auffassung sind, dass die konjunkturelle Besserung nicht in allzu weiter Ferne liegt."

Die Opposition schlug kritische Töne an. "Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist und bleibt erschreckend", sagte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl-Josef Laumann. Vor allem bei den Jüngeren unter 25 Jahren sei der Anteil der Erwerbslosen im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp zwölf Prozent auf 505 000 gestiegen.

In Berlin ist die Arbeitslosenquote mit 17 Prozent bereits im dritten Monat in Folge auf dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Ende März waren 290 784 Menschen arbeitslos gemeldet, nur 258 weniger als im Februar. "Es gab von konjunktureller Seite überhaupt keine Beschäftigungssignale", sagte Klaus Pohl, Sprecher des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg. Da helfe auch das Job-Aktiv-Gesetz nicht. In Brandenburg sank die Arbeitslosenquote im März im Vergleich zum Februar um 0,3 Prozent. Das liegt Pohl zufolge vorwiegend an der Abwanderung der Arbeitskräfte.

ce, fw

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